Samstag, 23. November 2024

Sieben New Yorker Polizisten wegen illegalen Glücksspiels und Zuhälterei verhaftet

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Am vergangenen Dienstag endete die dreijährige Ermittlung der New Yorker Polizei mit der Festnahme von sieben Polizisten aus den eigenen Reihen. Die Anklage lautet: Teilhabe an organisierter Kriminalität in einem Ring aus Zuhälterei und illegalem Glücksspiel. Die Sergants, Officers und Detectives müssen sich wegen Korruption, Verfehlungen im Amt und Zuhälterei vor Gericht verantworten.

Der Ring des organisierten Verbrechens habe in den Stadtteilen Queens und Brooklyn agiert, so die offizielle Stellungnahme der New Yorker Polizei. Zwei weitere Beamte wurden vorläufig vom Dienst suspendiert und mussten ihre Dienstwaffen sowie schusssicheren Westen abgeben.

Neben den sieben verhafteten Polizisten wurden insgesamt 40 Zivilisten in Untersuchungshaft genommen oder werden momentan noch verhört. Die Untersuchung hatte vor drei Jahren aufgrund eines Tipps eines Polizeibeamten begonnen und war nun zu einem Abschluss gekommen.

Pensionierter Polizist und seine Frau sind Kopf der Organisation

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Ludwig Paz (links im Bild) soll der Kopf des Rings sein. Bildquelle: nydaily.com

Während der dreijährigen Ermittlungsphase habe die Behörde laut der New Yorker Polizei Dutzende Beamte Undercover in den Ring eingeschleust und mehr als 300 Stunden Überwachungsmaterial gesammelt. Es seien außerdem Beweisstücke sichergestellt und die elektronische Kommunikation der verdächtigen Beamten überwacht worden.

Die Köpfe der Organisation sollen ein Polizeibeamter der New Yorker Polizei im Ruhestand sowie seine Frau, eine ehemalige Prostituierte, sein. Der Ring soll Bordelle im Stadtteil Sunset Park in Brooklyn sowie auf dem Sunset Boulevard im Stadtteil Queens betrieben haben. Durch seine Kontakte aus seiner Diensttätigkeit soll es dem pensionierten Polizisten gelungen sein, ehemalige Kollegen anzuheuern, in sein Geschäft einzusteigen.
Die sieben in Gewahrsam genommenen Beamten sollen für den Schutz der Bordelle und Spielstätten sowie für die reibungslosen Abläufe der Geschäfte gesorgt haben.

Identifizierung der Beamten

Laut New Yorker Polizei waren die sieben Beamten bereits vor ihrer Festnahme angeklagt worden, um eine vorzeitige Freilassung zu verhindern. Das Newsportal Eyewitness News vom amerikanischen Fernsehsender abc berichtet, man habe die sieben Polizisten anhand von Augenzeugenberichten identifizieren können.

Bei den Angeklagten handelt sich um:
Sergant Carlos Cruz, 41 zuständig für den 69. Bezirk Dez. Squad, angeklagt wegen des Vorwurfs der Korruption im wirtschaftlichen Sektor
Sergant Louis Failla, 49, zuständig für den Bezirk Patrol Borough Queens South, angeklagt wegen Fehlverhaltens im Amt
Sergant Cliff Nieves, 37, zuständig für Transit Bureau Investigation, angeklagt wegen Zuhälterei
Officer Steven Nieves, 32 zuständig für den 84. Bezirk, ebenfalls angeklagt wegen Zuhälterei
Officer Giancarlo Raspanti, 43, zuständig für den 109. Bezirk, angeklagt wegen Fehlverhaltens im Amt,
Detective Gionanny Rojas-Acosta, 40, Central Investigation Division, angeklagt wegen Wirtschaftskriminalität
Detective Rene Samaniego, zuständig für den Bezirk Brooklyn South Vice, angeklagt wegen Wirtschaftskriminalität.

James O’Neill, Vorsitzender der New Yorker Polizeibehörde, verkündete in einer offiziellen Stellungnahme:

„Heute haben diejenigen, die einen Eid geschworen und ihn dann gebrochen haben, die Konsequenzen dieser Veruntreuung gespürt. Die Beamten unserer Behörde werden zurecht an den höchsten Standards gemessen und genießen zurecht hohes Ansehen in der Gesellschaft.

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Stellungnahme von James O’Neill, Vorsitzender der New Yorker Polizei. Bildquelle: metro.us

Wenn sie diesem Ansehen nicht gerecht werden, wenn sie es verfehlen, so werden die Strafen dafür unverzüglich und hart sein. Ich danke dem Deputy Commissioner Joseph Reznick für die gründlichen Ermittlungen, die von seiner Abteilung für innere Angelegenheiten in Kooperation mit dem Bezirksanwalt von Queens durchgeführt wurden und durch die die illegalen Machenschaften aufgedeckt werden konnten. Seine Abteilung hat diese Untersuchung veranlasst und dadurch eine ganz klare Botschaft gesandt: In der New Yorker Polizeibehörde gibt es keinen Platz für kriminelles oder unethisches Verhalten.“

Richard A. Brown, der Bezirksanwalt von Queens, teilte mit, dass den Beamten bereits am Donnerstag die offizielle Anklageschrift vor dem State Supreme Court in Kew Gardens verlesen wird.

Bekanntes Problem in Queens und Brooklyn

In allen US-Bundesstaaten außer Nevada sind Glücksspiel und Prostitution illegal. Laut der New York Times seien die Festnahmen von Prostituierten in New York laut Statistik in den vergangenen Jahren zwar zurückgegangen, es handle sich aber weiterhin um ein Problem von großem Ausmaß in Queens und Brooklyn.

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Nicht nur in Privatwohnungen: Die illegale Prostitution findet auch auf der Straße statt. Bildquelle: wunderweib.de

Anwohner und lokale Politiker hatten sich schon seit langem darüber beschwert, dass in der Gegend Bordelle in Privatwohnungen, Bars und Spas betrieben würden. Sobald eines der Etablissements von der Polizei hochgenommen worden sei, sei ein neues aus dem Boden geschossen, lautet der allgemeine Tenor der Anwohner.

Luis Ludec, ein 60-jähriger Anwohner, sagte, er habe mehrfach Prostituierte in Sunset Park bei der Arbeit beobachten können: „Ich habe sie um 5 Uhr morgens an der Ecke 40. Straße und Third Avenue gesehen. Man sieht auch Kondome rumliegen. Einmal hat mich eine der Damen gefragt, ob ich ein Date möchte.“ Doch Ludec erklärte ihr, dass er verheiratet sei und nicht für Sex bezahle. Das letzte Mal, dass er Prostituierte in seiner Nachbarschaft gesehen habe, sei ungefähr zwei Wochen her.