Online Casino Mr Green und Tochterunternehmen erhalten Strafe aus den Niederlanden
Am Mittwochmorgen verkündete Online Glücksspielanbieter Mr Green in einer Pressemitteilung, die Niederländische Glücksspielbehörde (KSA) habe dem Anbieter und seinen Tochterunternehmen eine Geldstrafe im sechsstelligen Bereich verhängt. Grund sei, dass Mr Green seine Inhalte ohne örtliche Lizenz in den Niederlanden angeboten hatte.
Internationale Casinos in den Niederlanden verboten
Auf ihrer Unternehmenswebsite machte die MRG Group, Betreiber von Mr Green und weiteren Online Casino Anbietern, am Mittwoch öffentlich bekannt, von der Niederländischen Glücksspielbehörde [Seite auf Niederländisch] eine hohe Geldstrafe erhalten zu haben.
Insgesamt 312.500 Euro soll das Unternehmen wegen unerlaubten Anbietens von Online Casino Produkten in den Niederlanden zahlen. Mr Green und seine Tochterunternehmen hätten ihre Websites ohne örtliche Lizenzierung in den Niederlanden zur Verfügung gestellt.
In den Niederlanden dürfen Online Casino Betreiber nur dann ihre Produkte zur Verfügung stellen, wenn eine gültige Lizenzierung durch die Niederländische Glücksspielbehörde (KSA) vorliegt.
Glücksspielgesetzgebung in den Niederlanden
Die Niederländische Glücksspielbehörde (Kansspelautoriteit, KSA) wurde am 1. April 2012 gegründet und finanziert sich durch die Einnahmen aus dem Glücksspielsektor. Die KSA reguliert Glücksspiel in den europäischen Niederlanden, nicht aber in den Überseeterritorien.
Die Aufgaben der KSA bestehen daraus, das legale Glücksspielangebot zu regulieren, Spielsucht vorzubeugen, Illegalität und Kriminalität im Glücksspiel zu bekämpfen und die Verbraucher zu informieren und zu schützen. Der Justizminister übernimmt die politische Verantwortung der Glücksspielpolitik in den Niederlanden.
Seit 2014 ist die Remote Gambling Bill in Planung, welche internationalen Anbietern ermöglichen soll, mit einer KSA Lizenzierung auch in den Niederlanden zu operieren. Alle Anbieter, deren Standort in der EU oder dem EWR liegt, werden sich um eine solche bewerben können.
Alle anderen Anbieter sind aufgefordert, ihre Online Plattformen mit einem Geoblocking zu versehen, damit die Websites über niederländische IP-Adressen nicht aufgerufen werden können.
Mr Greens Website kann jedoch problemlos auch von Spielern aus den Niederlanden geöffnet und mit Echtgeld genutzt werden. Auch gibt es eine Version der Website spezifisch in niederländischer Sprache.
iDeal in den Niederlanden sehr beliebt (Bildquelle: alternativepayments)
Des Weiteren wurde eine der beliebtesten Online Zahlungsmethoden aus den Niederlanden angeboten. Insbesondere iDeal ist in dem Land unter Online Käufern sehr verbreitet und wurde bei Mr Green als Zahlungsoption zur Verfügung gestellt.
Laut der MRG würden rund sechs Prozent der Einnahmen vom niederländischen Markt kommen. Zwar würde der Wegfall dieser Einnahmen keinen mehrheitlichen Verlust bedeuten, sich aber durchaus bemerkbar machen.
Mr Green will Berufung einlegen
Laut der KSA wurde die Strafe bereits am 17. Juli ausgesprochen, blieb jedoch bisweilen unter Verschluss, da Mr Green zunächst gegen die Behörde vor Gericht gehen wollte, um diese zur Rücknahme der Geldstrafe zu bringen.
Das Gericht habe der Geldstrafe jedoch zugestimmt und der KSA zugestanden, die Angelegenheit öffentlich zu machen. Im gleichen Zug hat daher die MRG Group den Fall über die Pressemitteilung selbst veröffentlicht.
Die Betreiber von Mr Green wollen nun jedoch weiter gegen die Strafe vorgehen und offiziell Berufung einlegen. Der Hauptgrund dafür sei, dass auch andere Casino Anbieter in den Niederlanden ohne Geoblocking operieren würden.
Auch seien die Glücksspielregelungen in den Niederlanden nicht mit den Regeln der Europäischen Union zu den Handelsbeschränkungen unter den Mitgliedsländern vereinbar.
Die Niederländische Glücksspielbehörde lässt keine internationalen Casinos zu (Bildquelle: sbcnews)
Seine niederländische Version der Casino Website verteidigte der Betreiber damit, dass diese sich an Niederländer, die im Ausland leben, richte. Des Weiteren sei es technisch sehr aufwendig, nur für ein einziges Land ein Geoblocking zu aktivieren.
Mr Green berief sich auch auf die Aussicht, die niederländische Regierung würde früher oder später den Glücksspielmarkt in den Niederlanden auch für Casinos aus dem Ausland öffnen.
Mit einer Geldstrafe zum jetzigen Zeitpunkt habe man möglicherweise später schlechtere Chancen, eine Lizenzierung durch die Niederländische Glücksspielbehörde zu erhalten. Die Betreiber sprachen in dem Zusammenhang von einer zweifachen Strafe für ein einziges Vergehen.
Auf diese Mutmaßung hin sagte die KSA jedoch, dass es keine derartige Regelung gebe, die bestrafte Online Casino Betreiber automatisch davon ausschließt, eine Glücksspiellizenz in den Niederlanden zu erhalten. Dies sei auch vom niederländischen Justizminister bestätigt worden.
Auch andere Anbieter durch KSA bestraft
Die MRG Group sind bei weitem nicht die ersten und einzigen Betreiber, denen eine Strafe aus den Niederlanden auferlegt wurde. Erst letzten Monat erhielt die Corona Ltd., seit 2014 ein Tochterunternehmen des schwedischen Glücksspielanbieters Betsson, eine Strafe von 300.000 Euro.
Die Betreiber Corona Ltd. operieren in den Niederlanden mit den Online Glücksspielplattformen Oranje Casino und Kroon Casino. Betsson habe die Gesellschaft erworben, als die Planung der zukünftigen Remote Gaming Bill, welche über die Legalität ausländischer Online Casinos entscheiden soll, begann
Pontus Lindwall, der Vorstandsvorsitzende von Betsson sagte:
Betsson teilt die Ambitionen der KSA, die Kunden zukünftig auf einen örtlich regulierten Markt zu leiten und unterschützt die Regierung in ihrem Vorhaben, den Rechtsprozess voranzubringen.
Jedoch wurde die Remote Gambling Bill erst 2016 durch das Niederländische Parlament abgesegnet. In Kraft treten soll diese aber erst 2020, wie die Regierung im Juni dieses Jahres mitteilte.
Betsson und Corona gaben diese Woche bekannt, ebenfalls Berufung gegen die Strafe einzulegen und falls notwendig mit der Sache vor Gericht zu gehen.
Im Juli erhielt der deutsche Glücksspielanbieter bet-at-home auch eine Strafe dafür, gezielt Kunden in den Niederlanden angesprochen zu haben. Hierbei handelte es sich sogar um eine Geldstrafe von 410.000 Euro.