Ex-Pokerspieler William Jordanou zu 12 Jahren Haft wegen Betrugs verurteilt
Auf Bill Jordanou warten nun mindestens neun Jahre Gefängnis (Bild: Yahoo)
Dass es beim Poker oft um hohe Einsätze geht, zeigen nicht nur die Millionengewinne der vergangenen WSOP-Serie in Las Vegas. Jetzt hat der ehemalige Pokerprofi William Jordanou eindrücklich bewiesen, dass sich auch jenseits des Spieltischs vieles um hohe Summen dreht: Der 59-jährige Australier wurde diese Woche von einem Gericht im australischen Victoria für schuldig befunden, von 2011 bis 2014 mehrere Banken um umgerechnet 66 Millionen US-Dollar betrogen zu haben.
Für den Betrug hatte sich Jordanou mit zwei Komplizen zusammengetan. Gemeinsam mit seinen Mitangeklagten Robert Zaia und Scott Arthur gelang es ihm, mithilfe gefälschter Dokumente hohe Kredite zu erschwindeln. Auf diese Weise erhielten sie allein von der Commonwealth Bank insgesamt 23 Darlehen für angebliche Bauprojekte.
Jordanou verprasste das Geld für Luxus
Doch der Ex-Profi hatte mit dem Geld etwas ganz anderes im Sinne: Anstatt das Darlehen, wie angegeben, für den Bau von Büros und Wohnungen zu verwenden, zweigten er und seine Mittäter regelmäßig hohe Summen für private Zwecke ab. Allein Jordanou nutzte Millionen der erschlichenen Dollar, um seinen aufwändigen Lebensstil zu finanzieren.
Denn es war insbesondere sein auffallendes Jetset-Leben, für das Jordanou in Poker-Kreisen bekannt war. Luxuriöse Trips zu Casinobesuchen in Macau und Las Vegas waren für ihn an der Tagesordnung. Ebenso teure Luxusautos, Yachten und Jet Skis, mit denen sich Jordanou gern zeigte.
In Anbetracht der hohen Geldsummen sprach der zuständige Richter Paul Lacava in seiner Urteilsbegründung von einer schier unglaublichen Dimension des Falls:
„Allein der Betrug der Commonwealth Bank macht die Taten zu einem der schwerwiegendsten Fälle dieser Art in unserem Bundesstaat. Die Verluste sind immens und die Ermittler haben nicht gänzlich aufklären können, wohin die Gelder geflossen sind. Es handelt sich hierbei wirklich um ein Verbrechen von atemberaubender Dimension.“
Die vorliegenden Beweise waren erdrückend, weshalb Jordanou sich in zwei Anklagepunkten des Betrugs für schuldig erklärte. Gleichzeitig bekannte sich der 54-jährige Robert Zaia schuldig, 20 Millionen US-Dollar auf private Konten abgezweigt zu haben.
William Jordanous Erfolge als Pokerspieler
Mit Einnahmen von 592.671 US-Dollar wird William ‚Bill‘ Jordanou in der Pokerdatenbank Hendon Mob auf Rang 3.175 der All Time Money List geführt. Unter den Australiern rangiert der Ex-Spieler auf Platz 76, und es war auch sein Heimatland, in dem Jordanou zwischen 2008 und 2013 die meisten Erfolge erzielte. Seinen größten Gewinn erzockte der Profi 2010, als er bei der A$ 100,000 + $500 100,000 Challenge der Aussie Millions Poker Championship in Melbourne den dritten Rang belegte und dafür 276.688 US-Dollar einstrich. Ein Jahr zuvor hatte er bei der A$ 25,200 No Limit Hold’em – $250,000 Challenge der Victorian Poker Championship sogar den Sieg und damit einen Scheck in Höhe von 165.767 US-Dollar mit nach Hause genommen.
Es ist nicht das erste Mal, dass Jordanou außerhalb der Poker-Szene Schlagzeilen macht. So wurde er im November letzten Jahres in ein Krankenhaus eingeliefert, nachdem er mit einem Beil attackiert worden war. Dem Angriff vorausgegangen waren Streitigkeiten um den Verkauf eines Autos. Doch Jordanou hatte Glück im Unglück, denn er kam mit gebrochenen Knochen in Kiefer und Nase sowie Prellungen vergleichsweise glimpflich davon.
Der Betrug zog sich über mehrere Jahre hin
Bill Jordanou machte nicht nur am Spieltisch von sich reden (Bild: globalnews)
Mit ihren Betrügereien schädigten die Angeklagten die diversen Banken seit vielen Jahren. Ermittlungen zufolge kam es bereits im Jahr 2007 zu ersten verdächtigen Transaktionen seitens Jordanou und Co. Doch erst 2011 erfolgten von Seiten der Banken die ersten Anzeigen bei der Polizei.
Die Taten waren einigen der vernommenen Bankangestellten aufgefallen. Ihren Angaben zufolge hätten sie von Verantwortlichen viel früher bemerkt werden müssen. Doch die Ermittlungen zur Beteiligung von Insidern aus den Banken führten nach Auskunft der Staatsanwaltschaft zu keinen Ergebnissen.
Hauptgeschädigte war die Commonwealth Bank aus dem Bundesstaat Victoria, die von Jordanou um rund 58 Millionen US-Dollar betrogen wurde. Mit der gleichen Masche gingen der Ex-Spieler und seine Komplizen bei weiteren Finanzinstituten wie der Westpac Bank of Queensland, Rhino Money und Mercedes-Benz Financial Services vor. Insgesamt erleichterten die drei Verurteilten diese Unternehmen um weitere 13 Millionen US-Dollar.
Obwohl die Konten der Delinquenten eingefroren und die verbliebenen Gelder an die Banken zurücktransferiert wurden, entstand den Finanzinstituten ein Schaden von etwa 20 Millionen US-Dollar, Gelder, die höchstwahrscheinlich in Autos, Reisen und sonstige luxuriöse Annehmlichkeiten für die drei Täter flossen.
Der Hauptangeklagte Jordanou muss seine 12-jährige Haftstrafe sofort antreten. Nach dem Willen des Gerichts ist eine vorzeitige Entlassung auf Bewährung frühestens nach neun Jahren möglich. Der Mitangeklagte Scott Arthur wurde zu einer Haftdauer von mindestens vier Jahren verdonnert. Das Urteil gegen Robert Zaia steht noch aus.