UK Glücksspielbehörde stellt neuen Plan zum Schutz von Kindern und Jugendlichen vor
Kinder und Jugendliche müssen besonders vor Glücksspielen geschützt werden. (Bild: getty)
Die UK Gambling Commission hat zusammen mit dem Responsible Gambling Strategy Board (RGSB), der offiziellen Beratungsstelle für verantwortungsvolles Spiel, neue Richtlinien zum Schutz von Kindern und Jugendlichen vor Glücksspiel veröffentlicht.
Die neuen Regeln gelten für alle Lizenznehmer der Behörde. Zusammen mit der Malta Gaming Authority und der Regierung von Gibraltar stellt die UK Gambling Commission das wichtigste Lizenzierungsorgan Europas dar.
Schutz von Minderjährigen ist Dreh- und Angelpunkt
Die RGSB agiert als offizieller Berater der Glücksspielbehörde und bestimmt die Spielerschutz-Richtlinien im Land. Zuletzt wurden die Experten zum Thema Schutz von Kindern und Jugendlichen konsultiert. Tim Miller, der neue Geschäftsführer der UKGC, erklärte dazu:
„Wir haben den Auftrag, Kinder und Jugendliche vor den Folgen und Gefahren von Glücksspiel zu schützen, und diesen nehmen wir sehr ernst. Er ist die Grundlage all unserer Arbeit. […] Dieses Jahr werden wir beispielsweise die Einhaltung und Durchsetzung von Altersbeschränkungen prüfen und Probleme oder Schwächen im Verifizierungsprozess beseitigen.“
Kritische Bereiche, die laut RGSB stärker gesichert werden müssen, sind vor allem Zugang und Exposition zu und mit Glücksspiel (darunter auch Werbung), Digitales und Online-Risiken, Prävention und Bildung sowie statistische Grundlagen und die aktive Beteiligung der Gesellschaft. Vor allem der Online-Bereich stelle Behörden vor eine Herausforderung, so Tim Miller:
„Kinder im digitalen Zeitalter zu schützen, ist sehr kompliziert und sowohl die RGSB als auch unsere Untersuchungen haben herausgefunden, dass wir dieses Thema nur mit einem breitgefächerten Ansatz angehen können, bei dem wir mit der Regierung, Bildungseinrichtungen, Glücksspielunternehmen und Eltern zusammenarbeiten.“
Zahlen gehen zurück, aber Spielsucht bleibt ein Problem
Zusammen mit den Empfehlungen der RGSB hat die Stelle außerdem die Untersuchung „Trends in children’s gambling 2011-2017“ [Studie auf Englisch] von Heather Wardle von der London School of Hygiene & Tropical Medicine veröffentlicht. Dabei stellten die folgenden Ergebnisse die Kernpunkte der Studie dar:
In Großbritannien können Kinder zum Teil bereits ab 16 Jahren an Glücksspielen teilnehmen. Sie können an Ziehungen der National Lottery teilnehmen und Rubbellose erwerben. Spiele, bei denen um virtuelle Währungen gespielt wird, sind sogar komplett ohne Altersbeschränkung nutzbar. Privates Spielen nichtkommerzieller Art ist grundsätzlich immer erlaubt.
Im Vereinigten Königreich liegt die Zahl der erwachsenen Problemspieler bei geschätzten 400.000 Personen und das bei einer Bevölkerung von 65 Millionen. Zum Vergleich: in Deutschland weisen grade einmal knappe 100.000 Menschen ein problematisches Spielverhalten auf bei einer Bevölkerung von 82 Millionen. Damit liegt Deutschland im europäischen Durchschnitt am unteren Ender der Skala.
Diese Bereiche sollen konkret verbessert werden
Gebiete, auf denen besondere Vorsicht geboten ist und denen sich die UKGC in den nächsten Jahren verstärkt widmen will, sind strengere Werberichtlinien, besonders mit Blick auf Bonus- und Gratiswettenangebote.
Ein weiterer Bereich sind bessere Kontroll- und Zugangsmechanismen hinsichtlich des Alters eines Nutzers, vor allem im Online Bereich. Aktuell haben Anbieter beispielsweise 72 Stunden Zeit, eine Verifizierung vorzunehmen. In dieser Zeit kann jedoch bereits eingezahlt und gespielt werden. Auch die Altersfreigabe ab 16 für bestimmte Spiele soll überdacht werden.
Um Minderjährige vor Glücksspielen zu schützen oder ihr Interesse an diesen gar nicht erst zu wecken, werden aktuell beispielsweise immer mehr Casinospiele gesperrt. Hauptsächlich betroffen sind dabei Spiele mit Themen, die Kinder ansprechen könnten, darunter vor allem Märchen [Artikel auf Englisch].
Auch der Handel mit sogenannten „Skins“ bei Videospielen soll überprüft werden, so die Kommission. Schulen, Eltern und der öffentlich Raum müssten zudem stärker eingebunden werden. Gleichzeit soll das staatliche Gesundheitswesen sich stärker mit dem Thema Glücksspielsucht befassen.