Samstag, 23. November 2024

Casino Skandal: Croupier verschwindet mit Chips im Wert von 5 Millionen Euro

Wynn Casino|

Wynn Casino

Wynn Casino in Macau (Bild: WizardofMacau.com)

Das Wynn Macau Casino muss einen dreisten Diebstahl verkraften. Wie bekannt wurde, entwendete ein Angestellter des Casinos aus dem VIP-Bereich Spielchips im Wert von annähernd 48 Millionen Hongkong Dollar. Überwachungskameras überführten den Täter eindeutig. Sie zeigen, wie der Dealer seelenruhig eine Tasche mit den Chips vollpackte und dann aus dem Casino spazierte. Für den satten Fischzug nutzte der Dieb keine Waffen oder Gewalt.

Das Management des Casinos machte keinerlei Angaben zu dem Fall und verwies auf die ermittelnden Behörden. In Social Media-Beiträgen verbreitete sich die Nachricht wie ein Lauffeuer – inklusive erster Fotos des Verdächtigen. Die Polizei bestritt, mit dieser öffentlichen Fahndung etwas zu tun zu haben.

Nach Angaben der Polizei ist noch nicht sicher, ob es sich bei dem Angestellten um einen Einzeltäter handelt, oder ob er zusammen mit Komplizen am Werk war. Es ist lediglich bekannt, dass der Mitarbeiter in Macau lebt. Er steht nun vor der heiklen Aufgabe, die gestohlenen Chips zu Bargeld zu machen. Selbst wird er dies sicher nicht tun können, da die Fahndung der Polizei auf Hochtouren läuft. Und bei seinen ehemaligen Kollegen dürfte er spätestens nach dem dreisten Diebstahl zu gut bekannt sein, um sich im Casino noch unerkannt zeigen zu können.

Millionenumsätze in den VIP-Bereichen

Den Diebstahl begünstigt hat sicherlich, dass sich der Dealer zur Tatzeit im VIP-Bereich des Casinos befand. Macau ist in Fernost eines der Paradiese für High Roller, die mit Einsätzen in Millionenhöhe aufwarten. Insbesondere in China ist das Glücksspiel äußerst beliebt und weit verbreitet.

Zudem sind im Reich der Mitte in den letzten Jahrzehnten riesige Vermögen entstanden. Ideale Voraussetzungen also für Spieler, die viel Geld einsetzen wollen. Da Casinos in China jedoch verpönt sind, weichen die High Roller gerne nach Macau aus. So wurden 2017 in Macau Glücksspiel-Umsätze in Höhe von über 27 Milliarden US-Dollar erwirtschaftet.

Spielchips

Spielchips (Bild: Pixabay)

Die VIPs spielen selbstverständlich nicht neben den Touristen und Einheimischen, die an den Blackjack-, Roulette- oder Pokertischen und Spielautomaten Chips im ein- bis zweistelligen Eurobereich platzieren.

Extra für die High Roller gibt es hermetisch abgeschirmte Bereiche. Das fängt häufig bereits beim Check-in an einem separaten Eingang an. Dem VIP-Gast wird dort ein persönlicher Betreuer oder gleich ein ganzes Team zur Seite gestellt, das ihm während seines Besuchs buchstäblich jeden Wunsch von den Lippen abliest.

In den Casinos bekommen diese Super-VIPs häufig eigene Spieltische in Separees, wo sie vollkommen ungestört zocken können. Kostenlose Getränke und Speisen oder zwischendurch eine lockernde Massage für die verspannte Nackenmuskulatur gehören selbstverständlich dazu. Wenn sich die VIPs in einer Spielpause entspannen möchten, werden den vermögenden Gästen auf Wunsch die besten Suiten unentgeltlich zur Verfügung gestellt.

Der Hauptgrund für diesen Service sind natürlich die riesigen Summen, die die Damen und Herren in den Casinos umsetzen. Deshalb passiert es relativ häufig, dass auf dem Tisch Chips im Wert von mehreren Millionen liegen. Dies geschah nun auch im Wynn, als der Täter zuschlug.

Moderne Casinos sind äußerst gut gegen Raub und Diebstahl geschützt. Umfangreiche Sicherungsmaßnahmen, Kameraüberwachung und der Einsatz bewaffneter Security-Teams sollen dafür sorgen, dass das viele Geld nicht abhanden kommt. Wenn ein Mitarbeiter des Casinos allerdings die Chips unauffällig vom Spieltisch abräumt und damit verschwindet, können auch die ausgeklügelsten Schutzmechanismen nichts ausrichten.

Diebsthl kein Einzelfall

Dies ist nicht der erste derartige Fall in Macau. Allein im letzten Jahr geschahen ähnliche Vorfälle; wenn auch mit viel niedrigeren Beträgen. So wurde im letzten September ein Polizist gestellt, der Chips im Wert von knapp 80.000 Euro gestohlen hatte.

Einen größeren Schaden richtete ebenfalls ein Mitarbeiter eines VIP-Raums an, der eine Summe von etwa 500.000 Euro in bar sowie Chips im Wert von 45.000 Euro aus dem Tresorraum eines Casinos entwendete.

Auch in Deutschland kommt es immer wieder zu Diebstählen von Mitarbeitern der Spielhallen oder -banken. Im Vergleich zu dem jüngsten Fall in Macau sind dies allerdings äußerst kleine Fische. Zumeist handelt es sich hierzulande um Beträge, die vielleicht dem Wert eines einzigen der in Macau gestohlenen Chips entsprechen.