Freitag, 22. November 2024

Fußballclub Hertha BSC gründet eigene eSport-Akademie

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Hertha BSC als Vorreiter im eSport (Bild: Hertha BSC)

eSport und hier insbesondere der Fußball werden in Deutschland immer populärer. Auf diesen Boom hat Hertha BSC nun reagiert. Wie der Berliner Fußballclub bekanntgab, wird er als erster Bundesligist eine eigene eSport-Akademie gründen. Ziel des Engagements ist es, Talente aus der Region für den FIFA-eSport zu fördern und auszubilden. Mit Gründung der Akademie nimmt Hertha BSC hierzulande unter den Clubs eine Vorreiterrolle ein.

Zum Start des Projekts wird in diesem Frühjahr in Berlin und den umgebenden Bundesländern Brandenburg sowie Mecklenburg-Vorpommern eine Reihe von Online-Turnieren veranstaltet. Bei diesen Scouting-Events sollen die talentiertesten Spieler von EA Sports’ FIFA-Game identifiziert und für die Akademie begeistert werden. Die Suche richtet sich dabei auf sämtliche FIFA-Spieler im Alter von 12 bis 18 Jahren.

Die eSport-Akademie wird direkt auf dem Vereinsgelände des Clubs beheimatet sein. Hier sollen nach Beendigung der Qualifikationsturniere zwei bis vier FIFA-Talente mit der umfassenden Ausbildung zum eSport-Profi beginnen. Diese wird durchgeführt von dem Akademie-Trainer Matthias Hietsch, der über jahrelange Erfahrung in dem Bereich verfügt. So beendetet er unter anderem die 2017er ESL-Meisterschaft unter Deutschlands Top-4 und gehörte in der virtuellen Bundesliga der Jahre 2016 sowie 2017 zu den Finalisten.

Paul Keuter, Mitglied der Geschäftsleitung von Hertha BSC, ist gespannt auf das neue Projekt: „Wir haben uns bewusst dafür entschieden, beim Einstieg in den eSport unseren individuellen und einzigartigen Hertha-Weg zu gehen. Hierbei werden wir unsere erfolgreiche Nachwuchsarbeit der Fußball-Akademie auf den eSport und die digitale Welt ausweiten. Unser Ziel ist es, vielversprechende Talente zu scouten und durch eine innovative und nachhaltige Nachwuchsförderung zu eSport-Profis von Hertha BSC zu entwickeln.“

Ben NoHandGaming Paul

Ben ‚NoHandGaming‘ Paul (Bild: Youtube)

Unterstützt wird das Projekt durch die Auftritte namhafter Supporter, wie beispielsweise dem erfolgreichen FIFA-YouTuber Ben Paul. Unter seinem Pseudonym NoHandGaming betreibt der Hertha-Fan einen auf FIFA-eSports spezialisierten Youtube-Kanal mit mehr als 325.000 Abonnenten und bereits 55 Millionen Video-Aufrufen.

Gefragt sind Gesundheit und Fitness

In der Akademie werden die Talente jedoch nicht nur eine reine eGaming-Förderung erhalten. Zum Lehrplan gehören darüber hinaus Schulungen zum Umgang mit den insbesondere im eSport allgegenwärtigen digitalen Medien. Herthas Gesundheitspartner AOK Nordost wird zudem den Bereich Sport und Gesundheit begleiten, welcher die eSportler in Fragen eines gesunden Lebensstils und optimaler Bewegung mit wertvollem Wissen versorgt.

Körperliche und seelische Geundheit sind auch in dem digitalen Sport extrem wichtig, denn mit zunehmender Professionalisierung der Branche steigen die Anforderungen an Fitness und Konzentrationskraft der Spieler. Bei den Spitzenteams sind sie vergleichbar mit denen anderer Sportarten. Wer hier oben mitspielen will, muss sowohl geistig als auch körperlich topfit sein. Kein Wunder, müssen doch auch beim eSport innerhalb von Sekundenbruchteilen wichtige Entscheidungen getroffen und extrem koordinierte Bewegungen ausgeführt werden.

Um dies über einen längeren Zeitraum gewährleisten zu können, sind für die Profispieler mentales Training, eine aktive Ausgleichssportart und gesunde Ernährung unerlässlich. Auch ihr tägliches Trainingspensum muss sich vor dem Programm von Spitzensportlern nicht verstecken: Täglich werden Gegner und Matches über Stunden analysiert sowie Spielstrategien entwickelt.

Dazu kommen Belastungen durch Vorbereitungsspiele und der Reisestress zu Turnieren. All dies sind Faktoren, die einen gesunden, körperlich sowie mental fitten und ausgeruhten Körper und Geist erfordern. Genau hier setzt die Zusammenarbeit mit der AOK an. Daniela Teichert, Mitglied der Geschäftsleitung der AOK Nordost, sagt zu dem Thema:

„Die Zusammenarbeit ermöglicht uns, insbesondere Kinder, Jugendliche und auch deren Eltern nicht nur bei der Fußball-Akademie und den Bundesliga-Heimspielen über wichtige Gesundheitsthemen zu informieren, sondern künftig auch im Bereich eSport. Bei einem eSportler hat man zwar häufig das Klischee eines ‚Couchpotatos‘ vor Augen, doch auch eSportler müssen fit und gesund sein. Wir als Gesundheitskasse wollen den jungen Spielern dazu Tipps und Ratschläge geben, die sie wiederum über die modernen Kommunikationskanäle an die vielen Jugendlichen weitergeben, die eSports mit großem Interesse verfolgen.“

International wird viel in eSport investiert

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Fußball auch im eSport populär (Bild: EA Sports)

Hierzulande ist Hertha BSC mit seinem Vorhaben Vorreiter. Angesichts des immensen Booms beim eSport ist es verwunderlich, dass hierzulande noch nicht mehr Unternehmen derart aktiv sind. Denn international sind die Vereine  bereits weiter, und investieren seit einiger Zeit hohe Summen in den Bereich. So nahm der türkische Club Besiktas Istanbul schon vor zwei Jahren die ersten eSportler unter Vertrag. Seitdem entdecken immer mehr Fußballclubs die Möglichkeiten des eSports. Dazu gehören namhafte Vereine wie Manchester City, Paris Saint-Germain oder Ajax Amsterdam, die ebenfalls einen oder gleich mehrere eSportler verpflichteten. Neben dem teuren Kauf von Spielern gehören Trainingszentren und eng an die Clubs angegliederte Ausbildungsstätten zu den Maßnahmen zur Verstärkung des eigenen eSport-Bereichs.

Für die Vereine sind diese Kosten Investitionen in die Zukunft, denn mit dem FIFA-Game von EA Sports erreichen sie weltweit Millionen Fans. Von den geschätzten über 300 Millionen eSport-Anhängern weltweit besteht ein Großteil aus jungen Männern, was sich ideal mit der Zielgruppe der Vereine deckt. Für die global expandierenden Clubs ist besonders interessant, dass der virtuelle Sport in Asien noch deutlich populärer als in Europa ist. Hier liegt für Vereine wie Hertha BSC ein großes Potential, das sie mit eSport für sich gewinnen wollen.