Donnerstag, 21. November 2024

Niederlande: Fußballverband kämpft gegen Verbot von Glücksspiel-Sponsoring

Franc Weerwind Minister Franc Weerwind will Sportsponsoring durch Glücksspiel-Konzerne verbieten. (Bild: ©RVD – Valerie Kuypers, Martijn Beekman)

Der Königliche Niederländische Fußballverband (KNVB) hat sich gegen ein vollständiges Verbot des Fußball-Sponsorings durch Glücksspiel-Unternehmen ausgesprochen. Das Verbot soll Anfang 2025 in Kraft treten. In einem am Freitag versendeten Brief [Seite auf Niederländisch] an den Minister für Rechtssicherheit Franc Weerwind bittet der Verband darum, die Entscheidung zu überdenken.

Anstelle eines Verbots seien andere Strategien angebracht. So könnten sich gezielte Informationen und Maßnahmen als effizienter erweisen als das vorgeschlagene Verbot, so der Verband.

Prominente in Glücksspielwerbung verboten

Online-Glücksspiele wurden in den Niederlanden im Oktober letzten Jahres legalisiert. Dies führte jedoch schnell zu einer Lawine von Online-Glücksspielwerbung und weckte Bedenken in Bezug auf Spielsucht und den Schutz gefährdeter Gruppen wie junger Menschen.

Die Regierung sah sich daher veranlasst, eine Reihe von Maßnahmen anzukündigen. So ordnete Weerwind im Juli dieses Jahres an, dass Prominente und bekannte Influencer nicht mehr in Glücksspielwerbung auftreten dürften. Profifußballer, Models, Sänger und bekannte Pokerspieler gehören zu den Persönlichkeiten, die von dieser Änderung betroffen waren.

Sponsoring-Verbot bedeutet hohe Verluste für Fußballvereine

Nach Ansicht des KNVB gehe ein Sponsoring-Verbot für Fußballvereine durch Glücksspiel-Anbieter zu weit. Mit dem geplanten totalen Ausschluss prüfe das Kabinett keine Alternativen, um die Risiken des Online-Glücksspiels zu begrenzen, so der Fußballverband.

Das Verbot führe außerdem zu deutlich geringeren Einnahmen für Sportmannschaften. Diese beliefen sich derzeit zwischen 40 und 70 Mio. Euro pro Jahr. Dazu sagt der Verband:

Dieses Geld hätte zum Beispiel in die Jugendausbildung und in soziale Programme investiert werden können.

Laut dem KNVB ergreife die Sportwelt bereits verschiedene Maßnahmen, um das Risiko von Spielsucht und Spielmanipulationen zu bekämpfen. In dem Schreiben des Verbands heißt es weiter, dass der Profifußball die Risiken im Zusammenhang mit Online-Glücksspiel sehr ernst nehme.

Als Alternative zum totalen Ausschluss des Sponsorings schlägt das Gremium des KNVB einen Branchenplan vor. Obwohl dies bereits in den Maßnahmen der Regierung enthalten ist, schlägt das Gremium vor, bekannte Fußballspieler und Trainer, die für Jugendliche eine Vorbildfunktion innehätten, nicht mehr in der Glücksspielwerbung zu zeigen.

Fußball, Beine, Spieler

Bei Wegfall des Sponsorings müssen Fußballvereine hohe Verluste hinnehmen. (Bild: pixabay.com)

Außerdem solle die Werbung der Glücksspiel-Betreiber keinen moralischen oder materiellen Schaden verursachen und sich nicht an junge Menschen richten. Zudem könnten die Kanäle der Fußballvereine auch dazu genutzt werden, um die Fans über die Gefahren der Spielsucht zu informieren, schlägt der KNVB vor.

Gleichzeitig solle eine groß angelegte öffentliche Kampagne auf den Banden in allen Stadien über die Gefahren des Glücksspiels gestartet werden. Außerdem müsse die Bekämpfung von Spielmanipulationen durch mehr Aufklärung, Information, Aufdeckung und Signalisierung intensiviert werden.

Des Weiteren fordert der Verband, zunächst die Auswirkungen des Sportsponsorings in den Niederlanden auf die Spielsucht gründlich zu untersuchen, bevor ein vollständiges Verbot ausgesprochen werde.

Es wird sich zeigen, ob der Vorschlag des Fußballverbands bei den politischen Entscheidungsträgern auf Zustimmung stoßen wird.