Samstag, 23. November 2024

Studie: Britische Glücks­spiel-Anbieter vernach­lässigen den Spieler­schutz

Person am Notebook Hand hält Kreditkarte Das BIT bemängelt fehlenden Spielerschutz bei der Kündigung von Glücksspiel-Konten (Bild: Unsplash)

In Großbritannien wird derzeit heiß über die Neuformulierung des Glücksspielgesetzes diskutiert. Eine neue Studie könnte die Argumente der Kritiker nun zusätzlich befeuern. Dieser zufolge schneiden viele Glücksspiel-Betreiber beim Thema Spielerschutz schlecht ab.

Dem Report [Seite auf Englisch] der Verhaltensforscher des Behavioural Insights Team (BIT) zufolge scheitern die Glücksspiel-Anbieter von Online-Casinos und -Sportwetten bei der Aufgabe, das Wohlergehen ihrer Kunden hinreichend zu schützen. Das BIT analysierte die Webseiten der zehn großen britischen Anbieter 888, Betfair, Betfred, Betway, Coral, Ladbrokes, Paddy Power, SkyBet, Tombola und William Hill.

Ungerechte Online-Prozesse

Die Forscher des BIT stellten dabei fest, dass die Glücksspiel-Unternehmen ihre eigenen Rechte ungleich höher als die der Spieler einstuften. So werde es Spielern weitaus leichter gemacht, Konten zu eröffnen oder Einzahlungen zu leisten, als ihre Konten abzuwickeln oder Auszahlungen zu veranlassen.

Damit versagten die Anbieter beim Spielerschutz und setzten ihre Kunden unnötigen Risiken aus. BIT-CEO David Halpern erklärte:

Ob durch Design oder durch Marktentwicklung, die Gesamtbotschaft ist klar und deutlich: Glücksspiel-Seiten machen es sehr einfach, sich anzumelden, zu wetten und weiter zu wetten. Aber es ist deutlich schwieriger für die Nutzer, Tools zu finden, um vernünftige Limits zu setzen, ihr Geld abzuheben oder einfach zu kündigen.

Doch nicht nur bei Zahlungstransfers und Co. hätten die Forscher Mängel festgestellt. Darüber hinaus habe es vielfach keine guten Verfahren zur Altersüberprüfung gegeben. Stattdessen seien die Designs der Spiel- und Wettangebote so angelegt, dass Kunden nachdrücklich zu wiederholtem Spielen angeregt würden.

Fehlende Transparenz

Die sich daraus ergebende finanzielle Gefahr für Spieler werde dadurch gesteigert, dass nur unzureichend Informationen über die während des Spiels erlittenen Verluste zur Verfügung gestellt würden. Durch die fehlende Transparenz nehme das Risiko der Spieler erheblich zu.

Insbesondere die erschwerte Kündigung von Kundenkonten sei laut BIT unter den Anbietern weit verbreitet. Sechs der zehn Online-Casino- und -Sportwetten-Unternehmen verlangten dafür einen Anruf beim eigenen Kundendienst. Sogar sieben der zehn Betreiber hätten zudem „unsterbliche Konten“ eingerichtet, die von Kunden später jederzeit wieder aktiviert werden könnten. Dies biete gerade für Spielsüchtige eine erhebliche Rückfallgefahr.

Das BIT betont zugleich, dass es durchaus möglich sei, die betreffenden Glücksspiel-Seiten spielerfreundlicher zu gestalten. So gebe es viele Spielerschutz-Tools, mit denen Nutzer ihren finanziellen Schaden begrenzen könnten.

Allerdings setzten nur wenige der Betreiber darauf, ihre Kunden proaktiv mit Möglichkeiten wie Einsatzlimits oder Höchstspieldauer zu versorgen oder diese transparent zu promoten.