Freitag, 22. November 2024

Deutsche Automaten­wirtschaft: Erschreckende Dimensionen des illegalen Glücksspiels

Handschellen, Spielkarten Die DAW beklagt einen massiven Anstieg des illegalen Glücksspiels. (Bild: shutterstock.com)

Nach Beendigung der coronabedingten Restriktionen hat das erste Präsenztreffen des Fachverbandes Gastronomie-Aufstellunternehmer (FGA) in Berlin stattgefunden. Zu den Kernthemen der Versammlung gehörten die zukunftssichere Gestaltung der Automaten-Aufstellung in der Gastro-Branche und die Zunahme der illegalen Glücksspiel-Angebote, berichtete der Automatenmarkt am Donnerstag.

Georg Stecker, Vorstandssprecher der Deutschen Automatenwirtschaft (DAW), brachte in diesem Rahmen die große Bedeutung der Gastro-Aufstellung für die Branche zur Sprache.

Es seien klare Zukunftsperspektiven notwendig, denn die Bedingungen hätten sich zunehmend verschlechtert. Zu den Ursachen gehöre unter anderem die Einführung der TR 5. Dadurch seien viele Spieler in die Illegalität und das Online-Glücksspiel ohne Spielerschutz abgewandert, weil das legale Spiel an Attraktivität verloren habe.

Die Technische Richtlinie 5 für Spielautomaten (T5), veröffentlicht von der Physikalisch Technischen Bundesanstalt, gilt seit November 2018. Die T5 brachte für Spielhallen-Betreiber und Automatenaufsteller in der Gastronomie eine Reihe Änderungen mit sich.

Dazu gehören die Höchsteinzahlung von 10 Euro sowie die Einführung von obligatorischen Spielpausen nach einer Stunde Spiel. Eine Spielrunde muss mindestens fünf Sekunden dauern und der höchstmögliche Einsatz beträgt 0,20 Euro.

Mann am Spielautomaten

Durch die T5 könnte das Spiel für viele Fans weniger attraktiv werden. (Bild: unsplash.com, Nathan Trampe)

Auch progressive Jackpot-Spiele gehören seitdem der Vergangenheit an. Im Februar 2021 wurde zudem die Spielerkarte Pflicht. Diese wird mit Guthaben aufgeladen, um am Automaten spielen zu können.

Über 40.000 illegale Spielautomaten auf dem Markt

Während des FGA-Treffens kam auch das illegale Glücksspiel zur Sprache und das Unverständnis darüber, dass die Behörden nicht verstärkt dagegen vorgingen. In Berlin gebe es mittlerweile regelrechte Parallelwirtschaften, betrieben von kriminellen Organisationen.

Laut Stecker gebe es derzeit mindestens 40.000 illegale Spielgeräte mit steigender Tendenz. Die Dimension des illegalen Automatenspiels sei inzwischen erschreckend, so der DAW-Sprecher:

Um den Schwarzmarkt wirksam zu bekämpfen, braucht es einen gestärkten Vollzug sowie ein ausreichendes und attraktives legales Angebot. Nur dadurch kann der grassierende Schwarzmarkt eingedämmt und der Spieler- und Jugendschutz gestärkt werden.

Die Erste FGA-Vorsitzende Sabine Dittmers-Meyer sehe in der massiven Zunahme des illegalen Glücksspiels eine „klassische Ausweichbewegung, wenn die Regulierung über das Ziel hinausgeschossen ist“.

Es stelle sich nun die Frage nach der Zukunft der Automatenaufsteller und Gastronomie. Dittmers-Meyer schlägt eine Kampagne in Kooperation mit der DAW vor.

Auch eine gemeinsame Arbeitsgruppe von Aufstellern und Herstellern könne Zukunftslösungen bringen, sagte Gastronom Freddy Fischer. Wo die Reise letztendlich hingehen wird, ist noch nicht klar.