Samstag, 23. November 2024

Jockey-Legende Lester Piggott mit 86 Jahren verstorben

Jockey Lester Piggott vor einem Pferd umgeben von Personen Lester Piggott hat in seiner Jockey-Karriere unzählige beeindruckende Siege erzielt (Bild: Thoroughbred Daily News)

Die britische Galopprenn-Legende Lester Piggott ist am Sonntagmorgen im Alter von 86 Jahren verstorben. Seine letzten Stunden verbrachte der ehemalige Rekord-Jockey in einem Krankenhaus in der Schweiz. Während die Familie bislang keine weiteren Details über seinen Tod bekannt gab, zollen die internationalen Medien Piggott ihren Tribut.

Legendäre Siege bei den größten Rennen Europas

Lester Piggott war vielen Jockeys ein großes Vorbild. Während seiner aktiven Karriere stach der Erfolgsjockey stets heraus. Seine für den Pferderennsport unübliche Körpergröße von 1,73 m brachte ihm früh den Spitznamen „The Long Fellow“ [Der lange Kerl] ein. Sie hinderte ihn aber nicht daran, unzählige Siege bei großen Rennen im In- und Ausland zu erzielen.

Lester Piggott und eine Bronze-Statue von ihm

An neun britischen Rennstrecken befinden sich Bronze-Statuen zu Ehren Piggotts (Bild: Shutterstock)

Piggotts Renn-Statistik weist beeindruckende 4,493 Siege auf. Seinen allerersten Rennsieg holte sich der Galopp-Star im Jahr 1948 im zarten Alter von nur zwölf Jahren auf der Rennbahn Haydock Park. Mit 18 Jahren sorgte er mit einem Überraschungssieg beim Traditionsrennen Epsom Derby auf dem Außenseiter Never Say Die (Quoten von 34,0) für Schlagzeilen.

In seiner fortlaufenden Karriere sicherte er sich den Derby-Titel weitere acht Male. Während seiner Blütezeit zwischen 1960 und 1982 wurde er daher in England insgesamt elfmal als erfolgreichster Jockey des Jahres gekrönt.

Im Ausland war Piggott nicht weniger erfolgreich. Ganze drei Mal siegte er beim berühmten Prix de l’Arc de Triomphe in Paris. Auch in Deutschland machte sich der Rekord-Jockey einen Namen. In den Jahren 1957, 1963 und 1967 gewann er das Deutsche Derby auf der Galopprennbahn Hamburg-Horn. 1967 siegte er zudem beim Preis der Diana in Düsseldorf und 1983 sicherte er sich auch beim Preis von Europa in Köln-Weidenpesch den ersten Platz.

Trotz seines Erfolges bezeichneten Freunde und Kollegen ihn stets als „bescheiden“. Unter anderem für den dreifachen Champion Jockey Frankie Dettori war Piggott daher eine Inspiration. Gegenüber den britischen Medien sagte dieser am Sonntag:

Lester war etwas sehr Besonderes und einer meiner Helden. Ich war einer der Glücklichen, die neben ihm reiten durften. Ich war 1990 beim Breeders‘ Cup Rennen dabei, als er sich auf Royal Academy den Sieg holte und so etwas hatte ich echt noch nie gesehen. Obwohl er bereits einen Monat pensioniert war, hatte er es geschafft – der Beweis dafür, welch eine Legende er war.“

Auch Piggotts ehemaliger Jockey-Rivale Willie Carson drückte gegenüber der Presse seine Bestürzung über den Tod des Stars aus. Für Carson sei mit Piggott ein Teil von ihm gestorben. Er habe seinen Konkurrenten besonders geschätzt, weil dieser stets fair geritten sei. Um Piggott zu schlagen, habe man schlicht besser sein müssen.

Auch Piggott nicht frei von Skandalen

Trotz seiner beeindruckenden Karriere und vielen Siege sorgte Lester Piggott nicht immer nur für positive Schlagzeilen. Den ersten Dämpfer erhielt er im Jahr 1955, als er nach dem Vorwurf eines „gefährlichen Reitstils“ beim Royal Ascot für sechs Monate gesperrt wurde.

Der größte Skandal ereignete sich jedoch 1987 und damit zwei Jahre nach seiner aktiven Jockey-Karriere. Der damals als Trainer tätige Piggott wurde wegen Steuerbetrugs zu drei Jahren Haft verurteilt, jedoch nach bereits einem Jahr auf Bewährung entlassen.

Dass er danach trotzdem sehr schnell den Weg zurück in den Sattel fand, beeindruckte seine Fans und Kollegen erneut. In der Welt des Pferderennsports wird Lester Piggott daher wohl immer einen Ehrenplatz behalten.