Sonntag, 24. November 2024

Hessischer Rundfunk: „7 Tage in der Spielhalle“ – ein Blick hinter die Kulissen

7 Tage in der Spielhalle, Spielautomaten, Personen "7 Tage in der Spielhalle": Objektive Doku über Spielhallen und ihre Gäste. (Bild: hr-Fernsehen, Screenshot)

In Deutschland gibt es knapp eine Viertelmillion lizenzierte Spielautomaten. In der Mediathek des Hessischen Rundfunks ist jetzt eine neue Dokumentation mit dem Titel „7 Tage in der Spielhalle“ verfügbar. Die Doku wird am Sonntag, den 29. Mai um 18:30 Uhr erstmals im hr-Fernsehen ausgestrahlt.

Die Journalistin Anne-Katrin Eutin hat eine Woche lang in einer Spielothek in Oberursel als Servicekraft gearbeitet, um die Menschen dort kennenzulernen. In ihrer Reportage gehe darum, einen objektiven Blick auf das Glücksspiel zu werfen.

Die Journalistin wolle erfahren, wer die Spielerinnen und Spieler seien. Eutin stellte zudem die Frage, ob wirklich alle ein Suchtproblem hätten oder ob das Spiel einfach nur ein unterhaltsamer Zeitvertreib sei. Dafür habe Eutin mit Betreibern und Gästen der Spielhalle gesprochen und auch selbst gespielt.

Spielhallen-Gäste entsprechen nicht dem Klischee

Bei ihren Gesprächen habe sie festgestellt, dass längst nicht alle Gäste dem gängigen Bild des „Zockers“ entsprächen. Zu den Besuchern hätten auch junge Frauen gehört, die Familienmutter mit ihrem Hund, die sich in der Spielhalle eine Auszeit gönne, und ein pensionierter Beamter mit seiner Frau.

Erik war einer der Spielhallen-Gäste, mit dem die Journalistin ins Gespräch kam. Erik sei Gastronom und besuche die Spielhalle daher vormittags, um sich zu entspannen:

Ich bin seit 20 Minuten hier und werde auch nicht so lange bleiben. Ich habe extra nicht so viel Geld mitgenommen. […] Ich reglementiere mich selbst, denn ich will nicht all mein Geld hier ausgeben.

Ein anderer Gast erzählt, er habe einen „Spiel-Pot“ für seine Besuche in der Spielhalle. Das Spielen sei ein Zeitvertreib, dem er zwei- bis dreimal pro Woche nachgehe.

Spielerschutz-Maßnahmen in den Spielhallen

Die Reporterin hat sich zudem über die Maßnahmen informiert, die sicherstellen sollen, dass „Spielen Spaß bleibt und nicht zum Zwang wird“. Wie viel die Spieler einsetzen, gewinnen und verlieren dürfen, ist genau reglementiert.

Der maximale Gewinn pro Stunde beträgt 400 Euro, die Verlustgrenze liegt bei 60 Euro. Nach einer Stunde Spielzeit muss zudem eine Zwangspause von fünf Minuten eingelegt werden. Interessanterweise gebe es diese Regeln in den staatlichen Spielbanken nicht, kommentiert Eutin.

Der Zuschauer erhält auch einen Einblick in das Sperrsystem OASIS. In der Doku wird erklärt, wie dieses System funktioniert. Allerdings gebe es dies nicht in Gaststätten, bemängelt Spielhallen-Betreibers Christoph Schwarzer, mit dem die Reporterin sich unterhält.

Monitor, OASIS

Dem Zuschauer wird erklärt, wie das Sperrsystem OASIS funktioniert. (Bild: hr-Fernsehen, Screenshot)

Schwarzer finde es gut, dass es den Spielerschutz gebe. Allerdings würden die konzessionierten Spielhallen häufig mit illegalen Glücksspiel-Anbietern über „einen Kamm geschoren“.

Wenn es die Spielerschützer […] mit dem Spielerschutz ehrlich meinen, dann müssen sie die legalen Anbieter […] schützen und unterstützen und gemeinsam mit uns die illegalen Anbieter bekämpfen. […]

Lizenzierte Spielhallen zahlten ihre Angestellten und ihre Abgaben an die Kommunen und an das Finanzamt, die gut am Glücksspiel verdienten. Es liege nun bei der Politik und der Öffentlichkeit, dies „in die richtigen Kanäle zu bringen“.

Mit ihrer Doku dürfte es der Reporterin Anne-Katrin Eutin gelungen sein, ein objektives Bild über Spielhallen und deren Gäste zu zeichnen. Die Sendung ist noch bis kommenden Sonntag in der Videothek von hr-Fernsehen verfügbar.