Belgiens Sport sucht nach Alternativen zum Glücksspiel-Werbeverbot
Lorin Parys, der CEO der höchsten belgischen Fußballiga Juliper Pro League, schlägt Alternativen zum Totalverbot von Glücksspiel-Werbung vor (Bild: Facebook/LorinParys)Das geplante Glücksspiel-Werbeverbot in Belgien sorgt vor allem in der Sport-Industrie für großen Unmut. Wie die belgischen Medien am Sonntag berichteten [Seite auf Französisch], habe Lorin Parys, der CEO der höchsten belgischen Fußballiga Juliper Pro League, nun angekündigt, an einem alternativen Vorschlag zum drohenden Totalverbot von Glücksspiel-Werbung und Sponsoring zu arbeiten.
Parys habe sich diesbezüglich bereits mit den jeweiligen CEOs der Basketball-, Volleyball- und Radsport-Ligen abgestimmt. Dem aktuellen Gesetzesentwurf zufolge müssten alle Sport-Verbände und Teams ihre Sponsoring-Partnerschaftenn mit Glücksspiel-Anbietern zum 1. Januar 2025 beenden.
Alle Ligen und Verbände des belgischen Profi-Sports hätten sich ausdrücklich gegen den Vorschlag des Justizministers ausgesprochen. Der Profi-Fußball allein würde durch ein Ende des Sponsorings ca. 100 Mio. Euro im Jahr verlieren.
Einschränkungen statt Totalverbot
Die Ligen wollten nun gemeinsam die Politik darum bitten, ihr Vorhaben noch einmal zu überdenken. Während die Welt des Sports das von den Politikern angeführte Spielsucht-Argument durchaus anerkenne, seien sie nicht der Auffassung, dass die Prävention problematischen Spielverhaltens einer so radikalen Herangehensweise bedürfe.
Der Sport wolle daher nun einen Kompromiss finden. Wie Parys erklärt, könnte der Sport der Politik in der Streitfrage etwas entgegenkommen und alternative Spielerschutz-Maßnahmen ergreifen. Die Fußball-Liga sei dabei gewillt, auch finanzielle Rückschläge hinzunehmen. Parys kommentiert:
Wie Parys erläutert, könne der Sport betreffend die im Rahmen des Sponsorings präsentierte Glücksspiel-Werbung enger mit der belgischen Glücksspiel-Kommission zusammenarbeiten. Die Behörde könne zum Beispiel prüfen, ob die Glücksspiel-Werbung auf Trikots, Banden oder im Online-Bereich Gefahren für den Spielerschutz darstellen könne.
Auch schlage der CEO vor, noch gewissenhafter daran zu arbeiten, dass die Sponsoren-Werbung keine vulnerablen Zielgruppen wie Minderjährige oder Problemspieler erreichen könne.
Spielerschutz-Maßnahmen auch außerhalb der Werbung
Ein alternativer Gesetzes-Entwurf könne darüber hinaus auch Restriktionen für andere Bereiche als Werbung erhalten. Eine erste Idee Parys‘ sei dabei beispielsweise die Verringerung des Produkt-Angebots im Bereich Sportwetten. So könnten bestimmte Arten von Sportwetten, von denen womöglich ein höheres Spielsucht-Risiko ausgehe, gesetzlich verboten werden.
Insgesamt gebe es viele mögliche Ansatzpunkte, um für mehr Sicherheit und Spielerschutz bei Glücksspiel und Sportwetten zu sorgen. Kompromisslose Totalverbote seien jedoch keine Lösung.
Bis wann die CEOs planten, ihren Alternativvorschlag einzureichen, geht aus der Berichterstattung nicht hervor. Jedoch müssten sie relativ schnell reagieren, denn das belgische Parlament zeige sich Berichten zufolge dem Werbeverbot gegenüber mehrheitlich zugeneigt.
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