Freitag, 22. November 2024

Spanische Lotterie plant 6,6 Mio. EUR Werbeausgaben für Weihnachts­lotterie El Gordo

Weihnachten, Lichter Schon jetzt plant die spanische Lotterie SELAE, mit ihren Spots für die Weihnachtslotterie Emotionen zu wecken. (Symbolbild: Pixabay)

Die spanische Weihnachtslotterie „El Gordo de Navidad“ ist für Lottospieler ein Jahres-Highlight. Obwohl noch mehr als ein halbes Jahr bis zur Auslosung fehlt, hat der staatliche Lottoanbieter Loterías y Apuestas del Estado de España (SELAE) schon jetzt mit den Vorbereitungen begonnen. Für seine Werbekampagne plant er einer Ausschreibung zufolge Ausgaben in Höhe von 6,6 Mio. EUR.

Emotionale Schockwelle gewünscht

In der Ausschreibung erklärt SELAE, für die nächsten zwölf Monate nach einem „Kreativ-, Kommunikations- und Werbedienst“ zu suchen. Der Anbieter gibt ebenso die Ziele seiner Werbekampagne preis:

„Erzeugen Sie eine positive Schockwelle, die die Verlosung umgibt und mit dem Publikum eine Verbindung eingeht (Wirkung, Bekanntheit, kollektives Gedächtnis).“

Die zu erstellende Werbekampagne solle ein Gefühl der Zugehörigkeit widerspiegeln und Traditionen aktivieren, die mit dem Kauf der Weihnachtslose verbunden seien.

In Spanien ist es Brauch, dass sich mehrere Personen ein Los der Weihnachtslotterie teilen. Die Lose sind jeweils in zehn Teile geteilt, die Familien oder Spielgemeinschaften, die im Kreis von Freunden oder Kollegen entstehen, untereinander aufteilen. Gewinnt ein Spieler, gewinnen somit auch die anderen gleich einen Anteil daran. Mitunter hat die Weihnachtslotterie auf diese Weise schon ganzen Dörfern zu Wohlstand verholfen.

Zudem solle die Werbekampagne Illusionen wecken und Enthusiasmus auslösen.

Das Vorhaben, Lottospieler auf der Gefühlsebene anzusprechen und sie dazu zu animieren, auch Freunde und Bekannte für die Lotterie zu begeistern, stößt jedoch auf scharfe Kritik aus der Glücksspielbranche.

Freifahrtschein für das staatliche Glücksspiel?

Von Seiten der Politik kommt es in den vergangenen Monaten immer wieder zum Vorwurf, das private Spiel gefährde die Gesellschaft und müsse scharf reguliert werden, zum Beispiel durch Werbebeschränkungen. Dem staatlichen Spiel, so die Kritik der Branche, sei jedoch ein regelrechter Freifahrtschein ausgestellt worden, denn staatliche Glücksspielanbieter wie SELAE seien von einigen Restriktionen ausgeschlossen, die für private Anbieter gälten.

Die Ausschreibung kommt zu einem Zeitpunkt, an dem Verbraucherschutzminister Garzón mit seiner Haltung zum Spiel für Geld wiederholt für Schlagzeilen sorgte. Er erklärte bei einer Rede an der Universität von Madrid in der vergangenen Woche, Brettspiele seien eine „gesündere“ Alternative zum Glücksspiel.

Vertreter verschiedener Branchen hatten daraufhin zum Gegenschlag ausgeholt und dem Minister vorgeworfen, Freizeitgestaltungen zu propagieren, die einen sitzenden statt einem aktiven Lebensstil fördern.

Für Branchenbeobachter kamen diese Vorwürfe nicht überraschend, denn gerade die Sportbranche ist es, die unter den Maßnahmen des Ministers gegen das Glücksspiel leidet. Ihr sind durch das Verbot der Werbung für Glücksspielanbieter auf Trikots und Stadion-Bannern hohe Sponsoring-Einnahmen verloren gegangen.