Samstag, 23. November 2024

Der Glücksspiel­markt in den DACH-Regionen 2022

Roulette-Rad Der Online-Glücksspielmarkt boomt. Wie ist die Lage in den DACH-Regionen? (Bild: pixabay.com)

Der Online-Glücksspielmarkt boomt. Nach Österreich und der Schweiz hat auch Deutschland am 1. Juli 2021 das virtuelle Glücksspiel in legale Bahnen gelenkt. Die Frankfurter Rundschau beleuchtete diese Woche die bisherige Entwicklung sowie die Aussichten des Online-Glücksspiels in Deutschland, Österreich und der Schweiz.

Das Online-Glücksspiel ist in den drei DACH-Regionen reguliert. Dennoch gibt es einige gravierende Unterschiede zwischen Deutschland, Österreich und der Schweiz in Bezug auf die Gestaltung der Glücksspielgesetzgebung.

Deutschland, das Land der Glücksritter?

Laut Statista habe der Anteil der Spieler in Deutschland vor dem Inkrafttreten des Glücksspielstaatsvertrags (GlüStV) 35 % betragen. Vor allem Anbieter aus dem europäischen Ausland seien stark frequentiert gewesen.

Mit dem GlüStV traten allerdings strenge Regeln in Kraft. Dazu gehören neben dem Wegfall bestimmter Spielarten wie Bankhalterspiele und progressive Spielautomaten, die hohe Besteuerung und die Einsatz- und Einzahlungslimits auch die Sammlung von Spielerdaten in der zentralen Sperrdatei OASIS.

Die Glücksspielbehörde der Länder ist erst ab Januar 2023 einsatzbereit. Bis dahin obliegt die Aufsicht über das Online-Glücksspiel den Ländern. Allerdings ist bis heute noch keine einzige Online-Glücksspiel-Plattform lizenziert, die virtuelles Automatenspiel anbietet.

Die strenge Regulierung mache das Spiel auf regulierten Glücksspiel-Seiten zudem unattraktiv für den Spieler. Nicht zuletzt bemängelten Experten die hohe Steuerabgabe, die am Ende der Spieler bezahlen müsse. Insider bezweifeln daher, dass eine erfolgreiche Kanalisierung erfolgen werde.

Österreich auf neuen Wegen?

Österreich hat seine Glücksspielgesetzgebung bereits im Jahre 1998 beschlossen. Seitdem hat die Casinos Austria AG mit seiner Plattform win2day das Monopol. Offiziell sind andere Online-Casinos verboten.

Dennoch gibt es ein überaus großes Angebot an Glücksspiel-Webseiten mit Lizenzen aus Malta oder von anderen europäischen Glücksspielbehörden. Die Betreiber der ausländischen Webseiten leisten sogar Steuerabgaben in Österreich.

Allein im Jahr 2019 haben in der EU lizenzierte Glücksspiel-Unternehmen etwa 170 Mio. Euro an Steuern an den österreichischen Staat abgeführt. Weitere 100 Mio. Euro seien Sport und Medien zugutegekommen. Anbieter mit EU-Lizenz wie Interwetten und bwin beschäftigen sogar mehr als 1.000 Mitarbeiter in Österreich.

Derzeit arbeitet die Regierung allerdings an einer neuen Gesetzgebung. So seien die Einrichtung einer unabhängigen Glücksspielbehörde und eine Erweiterung der Spielerschutz-Maßnahmen geplant.

Die Schweiz geht einen eigenen Weg

Das Online-Glücksspiel wurde in der Schweiz im Jahre 2019 legalisiert. Allerdings hat sich die Schweiz für einen anderen Weg entschieden. So müssen die virtuellen Casinos nach amerikanischem Modell von einer terrestrischen Spielbank betrieben werden.

Noch im selben Jahr gingen die Online-Plattformen von sechs Spielbanken live. Das erste legale Schweizer Online-Casino war das Jackpots von der Casino Baden Gruppe.

Mittlerweile stehen den Schweizer Spielern elf Online-Glücksspiel-Plattformen zur Verfügung, die von der Eidgenössischen Spielbankenkommission (ESBK) lizenziert sind.

Was die Entwicklung des Online Glücksspiels in Europa angeht, zeichnen die Prognosen der Experten ein positives Bild für die Branche. Wurden im Jahre 2017 laut Statista europaweit Umsätze von 21 Mrd. Euro generiert, würden bis 2023 Einnahmen von rund 34 Mrd. Euro jährlich erwartet.

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