Prozess in Dresden: Manipulierte Spielautomaten sorgen für Gewinnregen
Die Reaktivierung eines Spiels mit Sicherheitslücke soll den Angeklagten viell Geld beschert haben (Quelle:pixabay.com/Aidan Howe)In Dresden müssen sich aktuell drei Männer vor Gericht verantworten, die durch die Manipulation von Spielautomaten hohe Spielgewinne abgeräumt haben sollen. Dies berichtet das Nachrichtenportal Tag24. Den mutmaßlichen Betrügern wird vorgeworfen, sich einen Systemfehler zunutze gemacht zu haben.
Mithilfe einer Anleitung aus dem Darknet sei es ihnen wiederholt gelungen, das eigentlich an den Automaten gesperrte Spiel zu reaktivieren. Mindestens einer der mutmaßlichen Täter soll wegen der Masche bereits in der Vergangenheit verurteilt worden sein.
Technik schlägt Glück
Geht es um die Manipulation von Spielautomaten, profitieren in den allermeisten Fällen die Betreiber der oft illegalen Geräte. Dass es auch umgekehrt geht, zeigt ein Fall der nun vor dem Landgericht Dresden verhandelt wird.
Wie Tag24 berichtet, sollen die drei angeklagten Männer in den Jahren 2015 und 2016 insgesamt 18.152 EUR widerrechtlich erspielt haben. Die ihnen zur Last gelegten Taten hätten sich in fünf Spielhallen im Raum Meißen ereignet.
Die Angeklagten sollen in Spielhallen in und um Meißen aktiv gewesen sein (Quelle:pixabay.com/Erge)
Die Staatsanwaltschaft sehe es als erwiesen an, dass es sich bei dem anhaltenden Geldsegen keineswegs um eine Glückssträhne gehandelt habe. Vielmehr hätten die Männer wiederholt und gezielt Computerbetrug begangen.
Hierfür hätten sie unter Aufwendung krimineller Energie ein eigentlich an den Automaten nicht mehr abrufbares Spiel entsperrt. Dieses sei bekannt dafür, so gut wie garantiert hohe Gewinnsummen auszuspucken.
Konkret soll es um ein Spiel des Herstellers Bally Wulff gehen, das bereits vor Jahren für Aufregung gesorgt hatte. Aufgrund einer Sicherheitslücke im System, so Medienberichte, habe das Automatenunternehmen eine Warnung an die Spielhallenbetreiber versandt. In dieser habe es zur Deaktivierung des Angebots auf den Geräten geraten. Offenbar sei es kaum möglich gewesen, das Spiel zu spielen, ohne hohe Gewinne zu generieren. Ein Schreckensszenario für die Aufsteller.
Die Anleitung zur Entsperrung des Spiels sollen sich die Angeklagten im Darknet besorgt haben. Im Groben gehe es um einen Geräte-Pin-Code, mit dem sich das Service-Menü der einzelnen Automaten öffnen lasse. Hierüber sei es möglich, das deaktivierte Spiel wieder zugänglich zu machen.
Unter Ausnutzung der ihnen bekannten Sicherheitslücke hätten die Männer sodann ihre Gewinne erzielt.
Wiederholungstäter bei der Spielautomaten-Manipulation?
Für einen der drei Männer sei es laut Tag24 nicht der erste einschlägige Prozess. Bereits im Jahr 2019 habe er sich gemeinsam mit drei anderen Komplizen aufgrund derselben Masche vor dem Landgericht Görlitz verantworten müssen. Damals sei es um unrechtmäßige Gewinne in Höhe von rund 15.000 EUR gegangen. Für den Angeklagten habe es hierfür 14 Monate auf Bewährung gegeben.
Dass Spielautomaten Funktionen aufweisen, die sich deutlich zu Ungunsten der Betreiber auswirken, also regelmäßig oder sogar anhaltend hohe Gewinne für den Spieler nach sich ziehen, ist selten. Dennoch kann dies vorkommen.
So erklärte beispielweise der Zuständige für Manipulationssicherheit beim Glücksspiel-Riesen Gauselmann im Jahr 2016 der Sächsischen Zeitung gegenüber, wie eine Tastenkombination bei einem Spiel für maximale Auszahlungen und minimale Verluste sorgen konnte. Bei Bekanntwerden entsprechender Fälle rate auch sein Unternehmen zur Deaktivierung des Spielprogramms.
Die drei aktuell in Dresden angeklagten Männer sollen die Taten bereits eingeräumt haben. Im Gegenzug, so schildert es Tag24, sei ihnen in Aussicht gestellt worden, dass die drohenden Freiheitsstrafen zur Bewährung ausgesetzt würden. Der Prozess werde fortgesetzt.