Freitag, 22. November 2024

Großbritannien: Geringer Einfluss von Freispielen und Boni auf die Teilnahme am Glücksspiel?

E-Mail, Brief, Computer Ein Drittel der täglich mit Anreizen beworbenen Spieler sind Problemspieler. (Bild: Pixabay)

Freispiele und Boni gehören zu den besonders umstrittenen Werbemaßnahmen der Glücksspielanbieter. In Großbritannien weist nun eine aktuelle Studie darauf hin, dass zwar zwei Drittel der Spieler derartige Angebote erhalten, mehr als 60 % von ihnen diese aber nicht in Anspruch nehmen. Dies zeigen am gestrigen Dienstag veröffentlichte Daten der britischen Glücksspielbehörde UK Gambling Commission (UKGC).

Häufige Anreize fürs Online-Glücksspiel

Der jüngsten Erhebung [Seite auf Englisch] der UKGC zufolge, für die rund 8.000 über 18-Jährige befragt wurden, hätten 65 % der Spieler in den vergangenen zwölf Monaten Anreize von Glücksspielunternehmen zugesandt bekommen. Bei den meisten der Angebote (58 %) habe es sich um Freispiele oder Gratiswetten gehandelt. 41 % hätten Erinnerungen mit Bonus-Angeboten erhalten.

Das E-Mail-Marketing gehört der jüngsten Umfrage der UKGC zufolge offenbar nach wie vor zu den beliebtesten Marketing-Methoden. So hätten 47 % der Befragten angegeben, Anreize per E-Mail erhalten zu haben. Mit 21 % hätten wesentlich weniger Spieler gezielte Werbung in sozialen Medien erhalten. 17 % seien per SMS von den Glücksspiel-Unternehmen kontaktiert worden und 16 % per Nachricht in einer Glücksspiel-App.

Am meisten sei dabei das Online-Glücksspiel beworben worden. So hätten 73 % der Studien-Teilnehmer angegeben, Angebote für Online-Sportwetten erhalten zu haben. In 39 % der Fälle habe es sich um Anreize für Online-Slots und bei 37 % um Online-Bingo gehandelt. 30 % der Befragten gaben an, allgemein zum Spiel im Online-Casino aufgefordert worden zu sein. Darauf folgten mit 23 % Anreize der National Lottery.

Tägliche Angebote an Problemspieler überproportional

Die Mehrzahl der befragten Spieler (84 %), die derartige Angebote erhalten hätten, hätten diese mindestens einmal pro Monat empfangen. Bei 51 % von ihnen sei es einmal pro Woche gewesen, während lediglich 7 % von ihnen von täglichen Anreizen berichtet hätten.

Allerdings sei der Anteil der Problemspieler bei den täglichen Angeboten besonders hoch. Er liege der UKGC zufolge bei 35 %.

Insgesamt habe sich die Mehrheit der Spieler in ihrem Spielverhalten allerdings nicht von den Werbemaßnahmen beeinflussen lassen. So heißt es in der Mitteilung der UKGC:

„Die meisten Befragten waren der Meinung, dass ihr Spielverhalten nicht durch Anreize beeinflusst wurde (61 %). Allerdings stimmten 31 % der Befragten zu, dass sie durch Gratiswetten oder Bonusangebote dazu ermutigt wurden, mehr zu spielen, als sie wollten.“

Dabei seien die Werbemaßnahmen keinesfalls von allen Spielern erwünscht gewesen. Während 39 % der Befragten gern Freispiele und Boni erhalten hätten, sei von 48 % angegeben worden, diese nicht beziehen zu wollen.

Besonders die Spieler, deren Spielverhalten durch die Bonus-Angebote unerwünscht getriggert wird, könnten hinsichtlich der neu zu regulierenden Glücksspielgesetze in Großbritannien nun erneut in den Fokus von Politik und Spielerschützern rücken.