Montag, 25. November 2024

Krypto-Abzocke und Liebeslügen: Betrüger vermehrt auf Social Media aktiv

Mann hält Handy in der Hand Krypto- und Lieberbetrüger nutzen vermehrt Social-Media-Plattformen zur Anbahnung (Quelle:unsplash.com/Gilles Lambert)

Die stetig wachsende Bedeutung des Internets eröffnet auch viele neue Möglichkeiten, Geld zu verdienen. Dies wissen auch Betrüger, die online nach gutgläubigen Opfern Ausschau halten. Einem nun veröffentlichten Bericht der US-Verbraucherschutzbehörde Federal Trade Commission (FTC) nutzen Täter dabei vermehrt Social-Media-Plattformen zur Anbahnung.

Insbesondere die Aussicht auf schnelles Geld durch Krypto-Geschäfte und die Hoffnung, im Internet die große Liebe zu finden, sollen 2021 via Facebook und Co. in den USA zu registrierten Verlusten von 770 Mio. USD geführt haben. Das Dunkelfeld dürfte bedeutend größer sein.

Betrugs-Anbahnung via Social Media auf dem Vormarsch

Laut FTC-Bericht [Seite auf Englisch] gab es im vergangenen Jahr einen sprunghaften Anstieg von Online-Betrugsfällen, die ihren Anfang über Social-Media-Plattformen genommen hätten.

Über 95.000 Betroffene hätten angegeben, Geld verloren zu haben, nachdem sie im Internet kontaktiert worden oder betrügerischen Ads gefolgt seien.

Dies bedeute, dass über ein Viertel aller angezeigten Betrugsfälle in den USA über die sozialen Medien angebahnt worden seien. Die Form der Kontaktaufnahme habe sich damit für die Täter als profitabler erwiesen als jede andere:

Für Betrüger haben die sozialen Medien viel Gutes zu bieten. Es ist eine kostengünstige Möglichkeit, Milliarden von Menschen von überall auf der Welt zu erreichen.

2020 seien mit 46.000 noch gut die Hälfte der einschlägigen Fälle des Folgejahres angezeigt worden. Im Vergleich zu Jahr 2017, in dem 5.000 Opfer angegeben hätten, über die sozialen Medien in den Betrug geraten zu sein, habe sich die Zahl 2021 fast verzwanzigfacht.

Auch mit Blick auf die Verluste durch über Social Media angebahnte Betrügereien habe es einen massiven Anstieg gegeben. So seien vor fünf Jahren 42 Mio. USD bei einschlägigen Taten an Online-Täter geflossen. Mit 770 Mio. EUR sei die Summe im Jahr 2021 18-mal höher gewesen.

Finanzbetrug mit Krypto-Währung

Das meiste Geld sei bei sogenannten Investment Scams geflossen. Obwohl lediglich 18 % der Betroffenen erklärt hätten, sich nach der Anbahnung über Social Media auf betrügerische Finanzgeschäfte eingelassen zu haben, hätten die Verluste 37 % der Gesamtsumme ausgemacht.

Bei einer beliebten Masche des Investment Scams setzen die Täter auf illegales Online-Trading. So werden Opfer mit hohen Renditeversprechen, beispielsweise beim Handel mit Bitcoin oder anderen Krypto-Währungen, gelockt. Meist werden die Gelder jedoch nie investiert, sondern fließen direkt in die Taschen der Täter.

Ähnlich wie beim Glücksspiel versuchen viele Opfer, erlittene Verluste durch weitere Einsätze wettzumachen und hoffen schlussendlich doch auf den großen Gewinn. Allein in Deutschland „erwirtschaften“ Betrüger so jährlich Gelder im Milliardenbereich.

Zum Vorgehen der Täter führt die Behörde aus:

Aus den Meldungen […] geht hervor, dass Betrüger Social-Media-Plattformen nutzen, um für falsche Investitionsmöglichkeiten zu werben und sogar direkt als angebliche Freunde mit Menschen in Kontakt zu treten, um sie zu Investitionen zu bewegen. Die Leute schicken Geld, oft in Kryptowährung, mit dem Versprechen riesiger Renditen, stehen aber am Ende mit leeren Händen da.

Gerade der Einsatz digitaler Währungen erschwere eine Verfolgung der Taten erheblich.

Ausbeutung bis in den Ruin

Ein weiteres Feld, das Online-Täter als äußerst lukrativ ausgemacht hätten, sei der Romance Scam. Mit falschen Liebesschwüren sei es Tätern gelungen, im Jahr 2021 knapp 185 Mio. USD zu ergaunern.

Lediglich 9 % der Meldungen hätten diese besonders perfide Art der Online-Abzocke betroffen. Die Tatsache, dass sie für 24 % der Gesamtverluste verantwortlich war, zeigt jedoch, wie einträglich das Geschäft mit der Hoffnung auf die große Liebe ist.

Die Kontaktaufnahme der Romance Scammer mit ihren meist weiblichen Opfern erfolgt fast ausnahmslos über persönliche Nachrichten auf Social-Media- oder Dating-Plattformen. Dabei geben sich die Täter mithilfe gestohlener Bilder als gutsituierte Traummänner aus.

Nachdem sie sich das Vertrauen der Opfer erschlichen haben, verhindern immer wieder Notfälle das sehnlich erwartete Treffen. Um den Geliebten aus der Bedrängnis oder gar Lebensgefahr zu helfen und ihn endlich in die Arme schließen zu können, überweisen Opfer angeblich dringend benötigte Summen ins Ausland.

Hinter der Masche stehen meist gut organisierte, im Ausland ansässige Banden. Diese betreiben den Liebesbetrug professionell und arbeitsteilig. Oft endet die Abzocke erst, wenn die Opfer emotional und finanziell gänzlich ruiniert sind.

Ebenso wie deutsche Behörden rät die FTC eindringlich zu einem sehr bewussten Umgang mit Social Media, um nicht Opfer von Online-Betrug zu werden.

Es gelte die Empfehlung, auf dem eigenen Profil keine persönlichen Informationen öffentlich einsehbar zu machen. Schon das Wissen um Beruf, Hobbys oder Familienstand könne Betrügern bei der Anbahnung ihrer Taten behilflich sein.

Angebote Fremder, schnell Geld zu verdienen, könnten in jedem Fall getrost als Betrugsversuch betrachtet werden. Generell gelte es, niemals Zahlungsinformationen preiszugeben, in Vorkasse zu treten oder Personen, die man nicht persönlich getroffen habe, Geld zu überweisen.