Freitag, 22. November 2024

Digitale Identität für EU-Bürger: EGBA begrüßt Auswirkungen auf das Online-Glücksspiel

Auge eines Mannes gescannt Graphiken digitale Identität im Hintergrund Glücksspiel-Verband EGBA sieht Vorteile einer digitalen Identität in Bezug auf den Spielerschutz (Bild: Shutterstock)

Die EU-Kommission beabsichtigt die Einführung einer paneuropäischen digitalen Identität (e-ID bzw. EUid). Bis 2030 sollen rund 80 % der EU-Bürger diese im Alltag nutzen. Für viele Branchen würde dies eine Reihe von Anpassungen bedeuten. Welche Auswirkungen die e-ID auf den Online-Glücksspiel-Sektor haben könnte, hat der europäische Glücksspielverband in einem am Mittwoch veröffentlichten Bericht [Seite auf Englisch] analysiert.

Dem im Juni 2021 präsentierten Vorschlag der EU-Kommission zufolge soll die digitale Identität eine „vertrauenswürdige und sichere“ Alternative zu gewöhnlichen Ausweisdokumenten darstellen. EU-Bürger sollen sämtliche Identifikationsdaten gebündelt in ihrer persönlichen „EUid-Brieftasche“ auf dem Smartphone speichern und somit „mit einem Klick“ nachweisen können. Neben der ID-Nummer können personenbezogene und medizinische Daten gespeichert werden. Große Online-Plattformen sollen verpflichtet werden, die EUid als Identitätsnachweis zu akzeptieren.

Wie die EGBA erklärt, müssten sich auch die in der EU aktiven Online-Glücksspiel-Anbieter an die digitale Identität anpassen, sollte diese tatsächlich eingeführt werden. Der Verband sieht darin einige Vorteile in Bezug auf den Spielerschutz.

Bereits jetzt seien die Online-Glücksspiel-Unternehmen in den einzelnen EU-Staaten verpflichtet, die Identität der Spieler zu prüfen. Dies diene vor allem der Altersüberprüfung sowie der Vorbeugung gegen Geldwäsche.

Aktuell seien die Vorgänge dabei jedoch von Staat zu Staat sehr unterschiedlich. Während 11 EU-Nationen bereits digitale IDs verwendeten, erfolge die Überprüfung in anderen Ländern beispielsweise durch eingescannte Dokumente oder Abgleiche mit den Daten der Finanzdienstleister. Die EUid könnte die „Know Your Customer“-Prozeduren daher vereinheitlichen.

Anbietern, die in mehreren EU-Staaten lizenziert seien, könnte dies die Arbeit deutlich erleichtern, so die EGBA.

Internationale Spielersperren

Auch hinsichtlich der Bekämpfung problematischen Glücksspiels sehe die EGBA neue Chancen. So könne die EUid auch die Information enthalten, ob ein Glücksspieler in einem Staat vom Glücksspiel ausgeschlossen sei.

Bislang gebe es in 17 EU-Staaten nationale Spielersperrverzeichnisse. Diese seien jedoch nicht miteinander verbunden. Spieler, die beispielsweise in ihrem Wohnsitzland gesperrt seien, könnten im Ausland ungehindert spielen.

Der Glücksspiel-Verband gehe daher davon aus, dass die digitale Identität auch für Online-Glücksspieler in erster Linie Vorteile habe. Die EGBA fasst zusammen:

Neben der Vereinheitlichung der Arbeit der Anbieter würde eine e-ID auch die Erfahrung der Kunden verbessern. In Zeiten, in denen die Online-Dienstleistungen immer weiter zunehmen, könnten Spieler ihre Identität mit einem Klick einfach verifizieren. Vor allem jedoch könnte die e-ID sich positiv auf den Spielerschutz auswirken. Aktuell gibt es kein gemeinsames europäisches System für den Schutz und Selbstausschluss gefährdeter Spieler.“

Ob die paneuropäische digitale Identität tatsächlich in wenigen Jahren den Einzug in den Alltag von EU-Bürgern finden wird, ist noch nicht sicher. Aktuell wird in der EU vor allem über die Kompatibilität der EUid mit der Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) diskutiert. Im Juli 2022 soll eine erste Abstimmung des zuständigen Komitees im Europaparlament stattfinden.