Sonntag, 24. November 2024

Schweiz: Stadtcasino Baden plant neues Casino im Kursaal Locarno

Kursaal Locarno Casino Anfang 2025 könnte im Kursaal Locarno ein Casino mit A-Konzession eröffnen (Bild: Kursaal Locarno)

Die Schweizer Stadtcasino Baden Group übernimmt die Spielsäle des Kursaal Locarno im italienischsprachigen Kanton Tessin. Wie der Corriere del Ticino [Seite auf Italienisch] am Donnerstag berichtet hat, solle aus dem Kursaal ab 2025 ein „richtiges Casino“ werden. Der Vertrag sei von beiden Parteien bereits unterzeichnet worden.

Die Stadtcasino Baden Group, Betreiberin des Grand Casino Baden, werde noch in diesem Jahr beim Bundesrat eine Konzession des Typs A für den Standort Locarno beantragen. Aktuell verfügt der Kursaal Locarno über eine Konzession des Typs B.

In der Schweiz gibt es zwei mögliche Spielbanken-Konzessionen (A und B). Diese unterscheiden sich in zweierlei Hinsicht. Zum einen müssen die Casinos mit einer B-Konzession die Einsätze der Spieler pro Spiel auf 25 CHF (24,14 Euro) begrenzen. Für Casinos mit einer A-Konzession gibt es keine Grenze. Zum anderen gelten für beide Typen unterschiedliche Steuerregelungen. So können die jeweiligen Standortkantone von den B-Casinos eine kantonale Abgabe verlangen, welche maximal 40 % des Bruttospielertrags betragen darf. Die Abgabe ersetzt dann die Spielbankenabgabe, die alle Casinos normalerweise an den Bund zahlen müssen. Für Casinos mit einer A-Konzession kann diese bis zu 80 % des Bruttospielertrags ausmachen. Aktuell verfügen acht Schweizer Spielbanken über eine A-Konzession und 13 über eine B-Konzession.

Unstimmigkeiten mit dem aktuellen Betreiber

Die Stadtcasino Baden Group löse damit den aktuellen Betreiber der Spielsäle des Kursaals, die ACE Casino Holding AG (auch ACE Group) aus Zürich, ab. Zwischen dem Kursaal und dem Glücksspiel-Betreiber habe es in den letzten Jahren immer wieder Unstimmigkeiten gegeben.

Wie der Corriere del Ticino ausführt, sollen sich die beiden insbesondere über die Mietpreise des Kursaals gestritten haben. Auch sei die ACE Group nicht mit den kantonalen Abgaben einverstanden gewesen. Sogar die Stadtverwaltung von Locarno habe daher um Beendigung des Vertragsverhältnisses gebeten.

Da der Vertrag in Kürze auslaufe, habe der Kursaal nach einem neuen Partner gesucht. In einem Statement erklärt der Kursaal:

Die einseitige Entscheidung [der ACE Group], die vereinbarte Miete nicht mehr zu zahlen und die Abgaben zur Förderung der Stiftungen für Tourismus und Kultur einzustellen, hat das Vertrauensverhältnis, welches für neue und insbesondere langfristige Verträge unerlässlich ist, beschädigt.“

Mit der Stadtcasino Baden Group habe der Kursaal nun einen „vertrauenswürdigen und ernsthaften“ Partner gefunden, heißt es weiter. Ebenfalls zuversichtlich zeigt sich daher auch Jürg Altorfer, Vorsitzender der Stadtcasino Baden Group.

Sein Konzern beabsichtige, die verschiedenen Stiftungen der Stadt, welche für die Kultur und den Tourismus von Locarno von großer Bedeutung seien, finanziell zu unterstützen. Von dem neuen Casino solle daher die gesamte Region profitieren.

Aktuelle Lizenzen verfallen Ende 2024

Geplant sei, das neue Casino in Locarno unmittelbar nach Auslaufen der aktuellen B-Konzession des Kursaals zu eröffnen. Am 31. Dezember 2024 laufen die Konzessionen aller 21 Schweizer Spielbanken aus. Erst im September hatte die Eidgenössische Spielbankenkommission (ESBK) ihren Zeitplan für die Neuvergabe vorgestellt.

Im April 2022 solle der Bundesrat unter Berücksichtigung der Empfehlungen der ESBK eine Entscheidung bezüglich der künftigen Anzahl und Art der Konzessionen treffen. Von Mai bis September können die (potenziellen) Casino-Betreiber dann ihre Bewerbungen einreichen.

Eine endgültige Entscheidung seitens des Bundesrats bezüglich der künftigen Lizenznehmer solle dann im Oktober 2023 fallen.