Freitag, 22. November 2024

Britische Studie zeigt „besorgniserregendes“ Glücksspiel unter Studenten

Person spielt Online-Slot am Smartphone Laptop mit Wettquoten leeres Schreibheft und Stift 41 % der befragten Studenten hätten aufgrund von Glücksspielen ihr Studium vernachlässigt (Bild: Shutterstock)

Studenten britischer Universitäten geben pro Woche im Durchschnitt mehr als 30 GBP (35,90 Euro) für das Glücksspiel aus. Dies ist das Ergebnis einer neuen Studie der Spielerschutz-Organisationen YGAM [Seite auf Englisch] und Gamstop. Besonders „besorgniserregend“ sei, dass 35 % ihr Glücksspiel mit Studienkrediten finanzierten, ihr Bankkonto überzögen oder sich anderweitig Gelder liehen.

Für die Studie seien insgesamt 2.000 Studenten verschiedener britischer Universitäten befragt worden. Von diesen hätten insgesamt 80 % angegeben, regelmäßig Glücksspiele zu spielen. Im Durchschnitt gäben sie dafür 31,52 GBP pro Woche aus, was sich pro Jahr auf mehr als 1.600 GBP (1.914 Euro) summiere.

Knapp 20 % der Befragten setzten pro Woche mehr als 50 GBP (59,83 Euro) beim Glücksspiel ein. Die beliebtesten Glücksspiel-Produkte seien dabei die National Lottery inklusive Online-Sofortspiele (32 %), Online-Sportwetten (25 %) und Online-Bingo (18 %).

Negative Auswirkungen auf das Studium

Bei vielen wirke sich das Glücksspiel dabei nicht nur negativ auf die Finanzen aus, sondern auch ihre Performance an der Universität. So hätten 41 % der Befragten erklärt, aufgrund ihres Glücksspiels Vorlesungen oder Deadlines verpasst zu haben oder auf soziale Studenten-Aktivitäten zu verzichten.

Hochgerechnet auf ganz Großbritannien könnten die Ergebnisse der Studie bedeuten, dass zirka 88.000 Studenten im Land ernsthafte Probleme mit Glücksspiel haben. Wie YGAM und Gamstop erklären, zeige dies einmal mehr, wie wichtig es sei, bei Minderjährigen entsprechende Aufklärungsarbeit zu leisten.

Vor allem sei es wichtig, Betroffene auf die verfügbaren Hilfsmittel, insbesondere dem freiwilligen Selbstausschluss vom Glücksspiel, hinzuweisen. Fiona Palmer, CEO der Organisation kommentiert:

Glücksspiel-bedingte Schäden auf dem Campus ist ein Thema, welches nur wenig diskutiert wird. Studenten, die jedoch Probleme mit ihrem Spielverhalten haben, könnte der Selbstausschluss eine wertvolle Atempause verschaffen, während sie sich weitere Hilfe suchen.“

Auch die Studenten selbst hätten angegeben, sich mehr Aufklärung und einen offeneren Umgang mit dem Thema zu wünschen.

Extreme Fälle von Spielsucht unter Studenten

Im Zusammenhang mit der neuen Studie seien auch einige „extremere“ Fallbeispiele untersucht worden. Die britische Zeitung The Times hat dazu mit einem betroffenen Studenten gesprochen. Dessen Glücksspiel sei mit Beginn der Corona-Krise aus den Fugen geraten.

Die viele freie Zeit aufgrund wegfallender Vorlesungen in Kombination mit ausreichender Finanzierung über Studienkredite und Eltern hätten ihn in die Spielsucht getrieben.

Ich hatte mehr Zeit und Geld als jemals zuvor und dadurch war die Katastrophe vorprogrammiert. Es hat mein ganzes Leben ausgefüllt. Ich habe nicht mehr gelernt, ich habe nur noch herumgesessen und gezockt. Im Januar kam dann mein Studienkredit von 1.600 GBP und innerhalb von 24 Stunden hatte ich alles verspielt.“

Wie Daniel Bliss von der YGAM erklärt, habe sich das Glücksspiel-Verhalten vieler Studenten während der Pandemie intensiviert. Es sei daher wichtiger als je zuvor, jungen Menschen effiziente Hilfsmittel zur Verfügung zu stellen.