Insolvenzverwalter für MV Werften von Glücksspiel-Betreiber Genting bestellt
Es geht auch um die Zukunft der MV Werften in Wismar (Quelle:commons.wikimedia.org/Sebastian Krauleidis; Fotograf, CC BY-SA 4.0)Am Montag haben die MV Werften von Glücksspiel-Betreiber Genting Insolvenz beantragt. Seit gestern kümmert sich ein vom Amtsgericht Schwerin bestellter vorläufiger Insolvenzverwalter um die insgesamt acht Gesellschaften der Werftengruppe.
Christoph Morgen von der Kanzlei Brinkmann & Partner erklärte, zunächst die Zahlung ausstehender Dezember-Gehälter der rund 2.000 von der Pleite betroffenen Mitarbeiter einzuleiten. Zudem werde er umgehend Gespräche mit den Verantwortlichen aufnehmen, um die Fertigstellung des 1,5 Mrd. EUR teuren Casino-Kreuzfahrtschiffs „Global Dream“ zu sichern.
Sondersitzung im Schweriner Landtag
Das Ringen um die Zukunft der MV Werften geht weiter. Dem heutigen Donnerstag könnte dabei eine besondere Bedeutung zukommen. So wird sich der Landtag von Mecklenburg-Vorpommern ab 13:30 Uhr in einer Sondersitzung mit dem maritimen Sorgenkind befassen.
Die Opposition wirft der rot-roten Regierung Versagen im Umgang mit der MV Werften-Thematik vor. Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD) hingegen bezeichnete die Insolvenz noch am Mittwoch als „bitter, aber nicht das Ende“.
Auch an der Börse befindet sich Glücksspiel-Betreiber Genting in unruhigem Fahrwasser. So hatte das Unternehmen den Handel in Hongkong am vergangenen Freitag ausgesetzt. In einer offiziellen Mitteilung [Seite auf Englisch] an die Börse vom Dienstag machte der Konzern die deutsche Politik für seine Liquiditätsengpässe verantwortlich. Bei der heutigen Wiederaufnahme des Handels erlebte die Aktie des Eigentümers der MV Werften dann einen massiven Kurssturz. So berichtet das Managermagazin von einem Einbruch um 50 % bis zum Mittag Ortszeit.
Der vorläufige Insolvenzverwalter Morgen hat angekündigt, die Beschäftigten der Werften heute in einer Belegschaftsversammlung persönlich über sein weiteres Vorgehen zu informieren. Priorität habe die zügige Zahlung ausstehender Löhne und Gehälter. In diesem Sinne sei die Vorfinanzierung des Insolvenzgeldes bereits in die Wege geleitet.
Fertigstellung von Casino-Kreuzfahrtschiff
Weiterhin, so der Insolvenzverwalter, werde er alle Akteure an einen Tisch bringen. Gemeinsam mit Bund und Land sowie IG Metall und Glücksspiel-Betreiber Genting müsse die Zukunft der Werften ausgelotet werden. Insbesondere ein Ziel habe er ins Auge gefasst, so Morgen im Statement:
Die Global Dream, die das größte Kreuzfahrtschiff der Welt werden soll, liegt derzeit in der Werft in Wismar. Unternehmensangaben zufolge soll sie zu 75 % fertiggestellt sein. Über die Finanzierung des Weiterbaus hatten sich Eigner Genting und die Politik nicht einigen können. Es folgte der Insolvenzantrag. Ob der Konzern das Schiff im Fall einer Fertigstellung abnehmen wird, ist aktuell unklar.