Mord an Tochter von Las-Vegas-Casino-Paten: US-Millionär Robert Durst (†78) ist tot
Robert Durst, Multimillionär und Mörder der Tochter von Casino-Pate Davie Berman, ist tot (Quelle:youtube.com/Law&Crime Network)Der Multimillionär Robert Durst ist am Montag im Alter von 78 Jahren in Kalifornien gestorben. Dies bestätigte unter anderem sein Anwalt. Durst war im vergangenen Herbst wegen eines rund zwei Jahrzehnte zurückliegenden Mordes zu lebenslanger Haft verurteilt worden. Das Opfer Susan Berman (†55) war die Tochter von Mafioso David „Davie“ Berman. Dieser hatte als Casino-Pate maßgeblich am Aufbau von Las Vegas als Glücksspiel-Stadt beigetragen.
Robert Durst nur „missverstanden“?
Von seiner lebenslangen Haftstrafe saß Robert Durst nur wenige Wochen ab. Dann verstarb der schillernde Millionenerbe, dessen Lebensweg von mindestens drei mysteriösen Todesfällen gesäumt war.
Ermittler vermuten, dass Durst 1982 seine damals spurlos verschwundene Ehefrau Kathleen ermordete. Im vergangenen Oktober sprach ihn eine Jury des Mordes an seiner engen Vertrauten Susan Berman im Jahr 2000 schuldig. Im Jahr 2003 gab Durst zu, zwei Jahre zuvor seinen damals 71-jährigen Nachbarn Morris Black getötet und die zerstückelte Leiche im Meer versenkt zu haben. Die Tat wurde als Notwehr gewertet und Durst freigesprochen.
Bereits während des Prozesses war der einstige Immobilienmogul schwer von Krankheit gezeichnet. Dick DeGuerin, der Durst als Strafverteidiger vertrat, erklärte in einem Statement zum Tod seines Mandanten:
Weiterhin betonte der Anwalt, dass Durst keineswegs der „teuflische“ Mensch gewesen sei, als der er porträtiert worden sei. Vielmehr sei der Millionenerbe sein Leben lang missverstanden worden. Dass er stets einen „seltsamen“ Eindruck gemacht habe, habe auch daran gelegen, dass er sich im Autismus-Spektrum bewegt habe.
Mord an Tochter von Glücksspiel-Paten
Die Jury sah es als erwiesen an, dass Durst im Jahr 2000 seine gute Freundin Susan Berman in ihrem Haus in Los Angeles erschossen habe. Hintergrund der Tat soll Bermans Mithilfe an der Vertuschung des bis heute ungeklärten Mordes an Dursts Ehefrau Kathleen im Jahr 1982 gewesen sein.
Bei einem fingierten Anruf, so die Vermutung, habe sich Berman damals als die zu diesem Zeitpunkt schon Getötete ausgegeben und Durst so ein falsches Alibi verschafft. Mit dem Mord an ihr habe sich der Millionär einer unliebsamen Mitwisserin entledigen wollen.
Nach dem Mord an Susan Berman verfolgten die Ermittler auch Spuren in die Halb- und Unterwelt der Glücksspiel-Metropole Las Vegas. Als mögliches Motiv sahen sie eine verspätete Racheaktion.
So war Bermans Vater Davie Berman (*1903 †1957) Mitte des vergangenen Jahrhunderts eine der schillerndsten Figuren der aufstrebenden Vergnügungsstadt. Als Mafiapate soll er unter anderem den Steuerbetrug diverser Casinos orchestriert haben.
Zudem habe er unter anderem massiv in das El-Cortez-Casino investiert und nach dem Tod des Mafia-Bosses Bugsy Siegel dessen Glücksspiel-Tempel Flamingo weitergeführt.
Die Berman-Ermittlungen gegen Durst nahmen 2015 Fahrt auf, nachdem er sich während Aufnahmen zu einer Fernsehdokumentation auf bizarre Weise selbst belastet hatte. Während eines Toilettengangs hatte er bei eingeschaltetem Mikro im Selbstgespräch vor sich hingemurmelt, „sie natürlich alle getötet“ zu haben.
Ermittler bedauern Tod von Robert Durst
Auch Miriam E. Rocah, Bezirksstaatsanwältin von Westchester Counts im Bundesstaat New York meldete sich gestern zum Tode Dursts zu Wort [Seite auf Englisch]. Sie hatte jüngst weitere Ermittlungen im Fall der seit rund vier Jahrzehnten verschwundenen Kathleen Durst eingeleitet. Mit dem Hinweis, in den kommenden Tagen weitere Details zum Fall in einer Pressekonferenz preisgeben zu wollen, erklärte Rocah:
Mit dem Tod des oft bizarr wirkenden Millionärs findet eine der aufsehenerregendsten Kriminalgeschichten der USA zumindest bis auf Weiteres ihren Abschluss. Ob dies das wirkliche Ende der Geschichte ist oder Robert Durst auch posthum weiter für Schlagzeilen sorgt, wird sich zeigen.