Samstag, 23. November 2024

Online-Glücksspiel-Boom: Italien verzeichnet Rekordjahr 2021

Online-Glücksspiel auf Tablet, Smartphone, Spielkarten Slot, Italien-Flagge Italien verzeichnet Online-Glücksspiel-Boom im jahr 2021 (Bild: Shutterstock)

Italien hat im Jahr 2021 einen regelrechten Online-Glücksspiel-Boom erlebt. Jüngsten Zahlen zufolge hätten die Italiener insgesamt 67,5 Mrd. Euro für das Glücksspiel im Internet ausgegeben. Wie die Zeitung Avvenire [Seite auf Italienisch] am Dienstag berichtete, sei dies ein neuer Rekord.

Insgesamt habe der legale Online-Glücksspiel-Sektor im Jahr 2021 Einnahmen in Höhe von 107,5 Mrd. Euro verbucht. Damit habe die Branche knapp ihr Niveau des Vorkrisenjahres 2019 erreicht (110,5 Mrd. Euro). Das Verhältnis zwischen Online- und landbasierten Einnahmen habe sich dabei jedoch stark gewandelt.

So habe der Online-Sektor 2019 lediglich 33 % der Gesamteinnahmen ausgemacht. 2021 seien es ganze 62 % gewesen. Bereits 2020 hätten Online-Glücksspieler mehr als die Hälfte der Einnahmen generiert. Dies sei jedoch mit den monatelangen Schließungen landbasierter Spielstätten zu erklären gewesen.

Im letzten Jahr hingegen seien die Spielstätten weitgehend geöffnet gewesen. Dennoch habe sich der Online-Glücksspiel-Trend deutlich verstärkt.

Im Dreijahresvergleich habe jede Kategorie des Online-Glücksspiels in Italien einen merklichen Anstieg der Einnahmen verzeichnet.

  • Die Einnahmen der Online-Casinos durch Online-Slots, Online-Bankhalterspiele und Online-Poker hätten 2019 bei 26,3 Mrd. Euro gelegen. 2020 seien die Einnahmen auf 37,5 Mrd. Euro, und 2021 auf 54,5 Mrd. Euro angestiegen.
  • Bei den Online-Buchmachern habe es einen ähnlichen Anstieg gegeben: 2019 hätten diese 7,7 Mrd. Euro eingenommen, 2020 trotz fehlender Sportevents 8,3 Mrd. Euro und 2021 schließlich 13 Mrd. Euro.

Keine Einbußen bei Lotto und Rubbellosen

Während der Online-Sportwetten-Sektor stark zugenommen habe, seien die Einnahmen der landbasierten Buchmacher im Vergleich zu 2019, dem Jahr vor der Corona-Pandemie, stark eingebrochen. 2019 hätten die Buchmacher noch 4,8 Mrd. Euro Einnahmen verbucht. 2020 seien es 2,6 Mrd. Euro gewesen und 2021 lediglich 1,8 Mrd. Euro.

Wie Avvenire schreibt, sei die Sorge der Online-Glücksspiel-Betreiber, aufgrund des 2018 verabschiedeten Werbeverbotes starke Einbußen zu erfahren, offenbar unbegründet gewesen.

Es war vor allem der Online-Sektor, der sich am meisten über das 2018 mit dem Decreto Dignità eingeführten Werbeverbotes beklagt hat und dabei behauptet hat, dadurch gezielt bestraft zu werden. Die Zahlen jedoch zeigen heute das Gegenteil. Und dies ist sehr beunruhigend, denn es spielen vor allem junge Menschen [Online-Glücksspiele; Anm. d. Verf.].“

In Bezug auf das landbasierte Glücksspiel hätten lediglich Rubbellose und Lotto 2021 für einen Anstieg der Einnahmen gesorgt. Die Nationallotterie habe dabei 8,5 Mrd. Euro durch Lottoschein-Verkäufe eingenommen (2019: 8,1 Mrd Euro; 2020: 6,4 Mrd. Euro). Der Verkauf von Rubbellosen habe 2021 insgesamt 13 Mrd. Euro eingebracht (2019: 9,1 Mrd. Euro; 2020: 8,1 Mrd. Euro).

Schlechte Nachrichten für den Fiskus

Andere landbasierte Glücksspiele hätten hingegen enorme Einbußen verzeichnen müssen. Hätten Spielautomaten und VLTs 2019 noch 46,6 Mrd. Euro eingenommen, seien es 2020 knapp 19 Mrd. Euro und 2021 weniger als 15 Mrd. Euro gewesen.

Die starke Umverteilung der Einnahmen auf das Online-Glücksspiel wirke sich dabei nicht nur negativ auf die landbasierten Anbieter, sondern auch auf die staatlichen Steuereinnahmen aus. So liege der Steuersatz für Online-Glücksspiele deutlich unter dem für Casinos, Spielautomaten und Wettangebote.

Damit habe der Staat 2021 im Vergleich zu 2019 insgesamt 35 % weniger Steuereinnahmen aus dem Glücksspiel-Sektor verzeichnet. So hätten diese 2019 noch bei 11,35 Mrd. Euro gelegen. 2020 seien lediglich 7,7 Mrd. Euro eingenommen worden und 2021 schließlich nur noch 11,35 Mrd. Euro.