Der Spieler: Dostoevskij-Projekt in der Spielbank Baden-Baden
Der russische Dichter und Schriftsteller Fedor Dostoevskij [frühere deutsche Schreibweise „Dostojewski“] wäre am 11. November 200 Jahre alt geworden. Dr. Regine Nohejl von Universität Freiburg wird am 30. November einen Vortrag zu Dostoevskijs Roman „Der Spieler“ in der Spielbank Baden-Baden halten.
Die Veranstaltung ist Teil eines großangelegten Dostoevskij-Projekts, das die Städte Baden-Baden, Freiburg und Basel anlässlich des Geburtstags des russischen Literaten gestartet haben.
In dem Vortrag der Slawistin soll es nicht nur um das Werk des russischen Schriftstellers gehen. Vielmehr solle Dostoevskij als passionierter Spieler eingehender beleuchtet werden. So sollen ihn die Casinos in Wiesbaden und in Baden-Baden magisch angezogen und ihm Stoff für seine Werke geliefert haben.
Buntes Programm rund um Dostoevskij in der Spielbank Baden-Baden
Ute Fuchs von der Spielbank Baden-Baden erklärte, es sei neben dem Vortrag noch eine weitere Veranstaltung im Casino geplant. So werde es bei laufendem Spielbetrieb eine Dostoevskij-Nacht des Theaters geben, bei der die Besucher einer Lesung im Theaterrestaurant Berlioz beiwohnen könnten. Die Lesung könne später im Casino mit Kopfhörern fortgesetzt werden, um Weiteres über Dostoevskij zu erfahren.
Die Spielbank Baden-Baden feiert den 200. Geburtstag von Fedor Dostoevskij. (Bild: baden-baden.com)
Weitere geplante Veranstaltungen umfassen den Vortrag „Seelische Abgründe, rettende Weiblichkeit, nationale Identität“ von Slawistin Elisabeth Cheauré am 3. Dezember, der das Frauenbild des Literaten zeichnet. Am 10. Dezember lädt Maria Thorgevskaja zu einer Theaterperformance zu Dostoevskijs sechstem Roman „Die bösen Geister“ ein.
Die Spielbank Baden-Baden war Dostoevskijs Ruin
Dostoevskij gehörte zu den bekannten Gästen in der Spielbank Baden-Baden. Er besuchte die Stadt zum ersten Mal im Jahre 1863, um sich von der Gefangenschaft in einem sibirischen Straflager zu erholen.
Das Spiel im Casino soll ihm sehr gefallen haben. Allerdings verlor er sehr viel Geld. Dies inspirierte ihn, den Roman „Der Spieler“ zu Papier zu bringen. 1867 kehrte er mit seiner Frau Anna Grigorjewa nach Baden-Baden zurück, um mit ihr dort die Flitterwochen zu verbringen.
Allerdings soll sich Dostoevskij erhofft haben, in der Spielbank zu gewinnen, um seine Schulden in Russland zu begleichen. Angeblich habe er ein „unfehlbares System“ entwickelt.
Zunächst soll ihm der Gewinn sogar gelungen sein. Allerdings habe er anschließend alles wieder verspielt und sogar noch mehr verloren. Er habe sogar Kleidung und Schmuck seiner Frau versetzen müssen. Am Ende soll er sich Geld geliehen haben, um aus Baden-Baden zu fliehen. Anknüpfend an diese Erfahrung schrieb er seinen Roman „Der Idiot“.
Über seine Erfahrung in der Kurstadt soll er später gesagt haben:
Was man hier für Spitzbuben und Gaunern begegnet! Ein garstig Volk, weit unanständiger und schlimmer als unsre; und dass es unvergleichlich dümmer ist, daran kann natürlich schon gar kein Zweifel bestehen!
Seinen Äußerungen zufolge dürfte seine Meinung über die Deutschen nicht allzu positiv gewesen sein. Heute ist der russische Literat dennoch allgegenwärtig in Baden-Baden.
Die Zenit-Bank Moskau, der SET Select Energy Hamburg sowie Thure von Wahl, Igor Ayanesjan und Alexej Sokolov haben der Stadt eine 2,80 Meter hohe Statue von Dostoevskij gestiftet, die die Besucher auf dem „Platz der badischen Revolution“ bewundern können.