Freitag, 22. November 2024

Rassismus-Skandal in Londoner Aspinalls Casino: Gericht urteilt zugunsten Angestellter

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Das Arbeitsgericht in London hat die Rassismus-Vorwürfe gegen das Crown London Aspinalls Casino bestätigt und der Klägerin, einer ehemaligen Angestellten, Recht gegeben. Dies hat am Dienstag die Zeitung The Guardian berichtet [Seite auf Englisch]. Sembar Tesfagiorgis (41) hatte ihren vormaligen Arbeitgeber im Sommer 2020 wegen Diskriminierung angezeigt.

Seit 2007 hatte sie als Dealerin in dem bekannten Casino-Club im Londoner Nobelviertel Mayfair gearbeitet. Mehrmals jedoch hätten Kunden in ihrer Anwesenheit spezifisch um eine „Dealerin mit heller Hautfarbe“ gebeten. Die Betreiber des Casinos seien diesem Wunsch stets nachgekommen.

Casino-Management nicht eingeschritten

Auch sei Tesfagiorgis, ebenso wie andere „nicht weiße“ Kolleginnen, von Gästen verschiedene Male rassistisch beleidigt worden. Das Casino-Management sei auch hier nicht eingeschritten, sondern habe die Kunden weiter nach ihren Wünschen bedient.

Zu ihrer Verteidigung hätten die Casino-Betreiber erklärt, selbst keine rassistischen Vorbehalte zu haben. Entsprechend ihrem Geschäftsmodell müssten sie die Wünsche ihrer Club-Mitglieder jedoch immer erfüllen, ganz egal wie „abwegig und unverschämt“ diese seien.

Für den zuständigen Richter sei dies jedoch keine Entschuldigung gewesen. Im Urteil heißt es daher:

Wir sind zu dem Schluss gekommen, dass die Klägerin und ihre schwarzen Kolleginnen davon abgehalten wurden, ihrer Arbeit nachzugehen, weil sie keine „hellhäutigen, weiblichen Dealer“ oder „westlich aussehende Angestellte“ seien. Dass der Wunsch [des Kunden] erfüllt wurde, war eine direkte rassistische Diskriminierung der Klägerin.

Die Diskriminierung sei somit keineswegs nur vom Kunden, sondern auch von den Casino-Betreibern selbst ausgegangen. Es sei Aufgabe eines jeden Arbeitgebers, seine Angestellten vor Angriffen durch Kunden zu schützen und gegen letztere nötigenfalls ein Einlassverbot zu verhängen.

Auch müsse das gesamte Personal darauf geschult werden, wie mit „schwierigem“ Benehmen seitens Kunden umzugehen sei. Im Aspinalls Casino sei dieses Training nur „unzureichend“ erfolgt.

„David gegen Goliath“

Obwohl sich der Schuldspruch seitens des Gerichtes nur auf einen von mehreren Vorfällen beziehe, sei die Klägerin erleichtert. Gegenüber Medien habe sie den Vergleich von „David gegen Goliath“ herangezogen. Jahrelang habe sie versucht, sich gegen die Diskriminierung zu wehren, doch das Casino habe sie immer wieder ignoriert, abgeblockt und jedweden Vorfall kleingeredet.

Die direkte Diskriminierung gegen mich und andere schwarze Kolleginnen war kein Einzelfall. Auch wenn das Gericht aufgrund von abgelaufenen Fristen nicht mehr über Vorfälle in der Vergangenheit urteilen konnte, hat es sie als wahr anerkannt und endlich ist auch das Crown Aspinalls gezwungen, dies zu tun. Daher bin ich dem Arbeitsgericht sehr dankbar.

Einer der „Vorfälle in der Vergangenheit“ habe sich 2015 ereignet. Zu jener Zeit habe Tesfagiorgis das Management gebeten, sie eine Schicht tauschen zu lassen, damit sie nicht mit einem ihr gegenüber aggressiven Kunden in Kontakt kommen müsse. Das Casino habe ihr dies jedoch verweigert.

Der Vorfall sei mittlerweile „verjährt“, so der Richter. Nichtsdestoweniger könne sich die Klägerin sicher sein, dass ihr auch in dieser Angelegenheit Glauben geschenkt werde.

Das Casino werde Tesfagiorgis aller Voraussicht nach ein Schmerzensgeld zahlen müssen, berichtet die Daily Mail. In welcher Höhe dieses liegen werde, werde zu einem späteren Zeitpunkt in einer abschließenden Anhörung festgelegt.