32Red muss 2 Millionen Pfund Sterling wegen unzureichendem Spielerschutz zahlen
Red32 muss umgerechnet über 2 Millionen Euro Strafe zahlen. (Bild: pixel-dna.com)
Die UK Gambling Commission hat gestern eine Strafe in Höhe von umgerechnet 2,3 Millionen Euro gegen das britische Online Casino 32Red verhängt [Bericht auf Englisch]. Grund für die Sanktion sind vernachlässigter Spielerschutz und Geldwäsche.
860.000 Euro Einzahlung und 22 Anzeichen von Spielsucht
Der Auslöser für die Strafzahlung war ein Spieler, der ungehindert rund 860.000 Euro auf sein Spielerkonto einzahlen konnte. Dabei wurden seitens 32Red keine Checks durchgeführt, ob der Mann diese Summe auch tatsächlich aufbringen konnte und woher das Geld stammte. Auch wurde nicht geprüft, ob sein Spielverhalten noch in normalen Bahnen verlief.
Obwohl es 22 Anzeichen für problematisches Spielverhalten gab, habe das Online Casino dies nicht weiterverfolgt, sondern dem Mann stattdessen sogar noch Einzahlungsboni angeboten haben, so die UKGC. Dies geschah im Zeitraum von November 2014 bis April 2017. Richard Watson, der neue Geschäftsführer der UK Gambling Commission, sagte dazu:
„Anbieter müssen aktiv werden, wenn es Anzeichen von Spielsucht gibt, und alle Spieler genau prüfen, bei denen eine rege Aktivität festgestellt werden kann. Der Spielerschutz hat für uns oberste Priorität und wenn wir sehen, dass Anbieter ihrer Verantwortung in diesem Bereich nicht nachkommen, dann greifen wir zu harten Mitteln.“
Der Betrag setzt sich zusammen aus 810.000 Euro in Gewinnabzügen und einer 1,5 Millionen Euro Strafe für den Verstoß gegen die Lizenzauflagen. Außerdem muss 32Red 17.000 Euro für den Ermittlungsaufwand der Behörde zahlen.
Kindred lenkt ein
32Red ist ein britisches Unternehmen, das im Überseegebiet Gibraltar lizenziert ist. Aufgrund von Gibraltars Verbindung zum Vereinigten Königreich übernimmt die UK Gambling Commission auch hier die Aufsichtsfunktion. 32Red ist ein reines Online Casino und gehört seit Sommer 2017 zur Kindred Group. Diese betreibt unter der Marke Unibet zum Beispiel auch einen eigenen Poker Room, der sich stetig steigender Beliebtheit erfreut.
Das Online Casinos Red32 ist besonders im britischen Fußball aktiv und Sponsor vieler Vereine. Jüngst engagiert sich das Unternehmen auch verstärkt im Bereich Pferderennen. Diese Sportart ist als Freizeitbeschäftigung und Wettmarkt sehr beliebt im Vereinigten Königreich und erhält
Mutterkonzern Kindred (Bild: wikipedia.org)
viel mediale Aufmerksamkeit. 2010 machte Red32 außerdem mit einem Rechtsstreit gegen William Hill auf sich aufmerksam. Streitpunkt waren die Marken- und Urheberrechte an der Bezeichnung „32“ und 32Red“, welche schließlich jedoch Red32 zugesprochen wurden. William Hill musste seine Marke 32Vegas in der Folge in 21Nova umbenennen.
Kindred gab als Reaktion auf die Sanktion bekannt, diese zu akzeptieren und die erhöhten Standards der Gambling Commission anzuerkennen. Die UK Gambling Commission verhängt immer wieder Strafen gegen Glücksspielunternehmen, darunter auch die Rekordzahlung in Höhe von umgerechnet 8,9 Millionen Euro im September 2017 gegen 888Holdings.
Problemspieler müssen flächendeckend kontrolliert werden
Im Rahmen des Spielerschutzes verlangen die Aufsichtsbehörden von den Betreibern unter anderem die Überprüfung der finanziellen Stellung eines auffälligen Spielers. Werden andauernd große Beträge eingezahlt, so müssen diese beispielsweise mit dem Einkommen des Kunden abgeglichen werden, um sicherzustellen, dass die Gelder aus ehrlichen Quellen kommen und nicht durch etwa Diebstahl erlangt wurden.
Im aktuellen Fall hätte 32Red die Herkunft des Geldes überprüfen müssen, etwa durch simple Vergleichswerte für das Gehalt im ausgebübten Beruf des Spielers. Bei genauer Analyse der bereitgestellten Gehaltsabrechnung und einer Provisionsbestätigung des Spielers hätte sich herausstellen müssen, dass dessen Monatsgehalt ungefähr bei 2.400 Euro lag. Um seine Einzahlungen zu finanzieren, wäre jedoch ein Monatsgehalt von mindestens 14.000 Pfund nötig gewesen.
Anzeichen für problematisches Spielverhalten sind außerdem eine hohe Risikobereitschaft und das Nachjagen von Verlusten. Wie eine neue Studie aus Kiel in Deutschland jetzt herausfand, leiden Problemspieler unter anderem unter einer gestörten Wahrscheinlichkeitswahrnehmung und schätzen Gewinnchancen höher ein als tatsächlich gegeben. Außerdem müssen der Kontakt mit dem Kundenservice evaluiert und auftretende Frustration oder eine hohe Anruffrequenz hinterfragt werden.
Bonusbedingungen von Online Casinos schon 2017 im Visier
Spielsucht muss ernstgenommen werden (Bild: gamblingcommission.gov.uk)
Die britische Markt- und Wettbewerbsaufsichtsbehörde (CMA) hat sich bereits vergangenen Sommer in Zusammenarbeit mit der UK Gambling Commission bereits mit den Bonusbedingungen von Online Casinos auseinandergesetzt. Im Rahmen des Verbraucherschutzes müssen Aktionen wie Willkommensangebote und Einzahlungsboni klar und verständlich sein, vor allem was Umsatzbedingungen und Auszahlungsmodalitäten betrifft.
Auf diese Weise sollen Lockangebote verhindert werden, die Spieler dazu verleiten, immer mehr Geld einzuzahlen, wie es auch bei 32Red der Fall gewesen sei.