Macaus Casino-Krise: Anzahl der Jobs sank 2020 um über 11.000
Die Casino-Wirtschaft von Macau erlebte Corona-bedingt ein rabenschwarzes Jahr 2020. Macaus Statistik- und Einwohneramt veröffentlichte am Freitag neueste Zahlen, denen zufolge der Glücksspiel-Bereich im vierten Quartal 2020 insgesamt 76.300 Menschen beschäftigte. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum entspreche dies einem Rückgang um 11.200 Jobs, so die Behörde.
Obwohl das Amt keine Informationen über die Bereiche, in denen es hauptsächlich zu dem Abbau kam, präsentierte, gehen Branchenexperten in Asiens Glücksspielmetropole davon aus, dass sich die Einsparmaßnahmen über den gesamten Casino-Bereich erstreckten.
In Macau sind im vergangenen Jahr jedoch nicht nur Jobs in den Casinos verloren gegangen. Auch die Anzahl der Junket-Anbieter, die Glücksspiel-Events für zahlungskräftige Spieler organisieren, war stark rückläufig. Während im Januar 2020 in der Stadt noch 95 von den VIP-Anbietern gezählt wurden, fiel diese Zahl bis Dezember auf 85. Damit setzt sich ein Trend der vergangenen Jahre fort. 2013 hatte es in Macau noch 235 Junket-Unternehmen gegeben.
Ausschlaggebend für den Abbau seien Umsatzrückgänge von bis zu 94 % in einigen Monaten des Jahres 2020. In Folge dieser Entwicklung sei die Zahl aller freigestellten Beschäftigten in Macau 2020 von 3.200 auf 21.400 emporgeschnellt. Die Daten der Statistikbehörde zeigen, dass davon über 50 % auf den Glücksspiel-Sektor entfallen.
Minister: Betroffene weiter unterstützen
Um den finanziellen Belastungen für die Betroffenen zu begegnen, hatte Macaus Regierungschef Ho Iat Seng die sechs lizenzierten Casino-Betreiber der Stadt bereits vor einem Jahr dazu aufgerufen, ihrer „sozialen Verantwortung gerecht“ zu werden. In Folge hatten große Glücksspielkonzerne wie Sands und MGM erklärt, ihren Beschäftigten finanziell unter die Arme zu greifen. Zu einer der Leistungen gehörte, dass viele Beschäftigte nicht entlassen, sondern ihnen eine Mischung aus bezahlter und unbezahlter Freistellung angeboten wurde.
Das öffentlich gezeigte Engagement der Casino-Unternehmen könnte nicht von ungefähr komen. Im Juni kommenden Jahres laufen die bestehenden Betriebslizenzen der Betreiber aus. Um es sich bei der Vergabe neuer Genehmigungen mit den verantwortlichen Regierungsstellen nicht zu verscherzen, dürften sie sich bemühen, den Vorgaben der Regierung möglichst umfassend Folge zu leisten.
Allerdings konnte Macaus Minister für Wirtschaft und Finanzen Ende letzter Woche auch hoffnungsvolle Nachrichten vermelden. Demnach sank die Anzahl der unterbeschäftigten Personen im vierten Quartal leicht.