Sonntag, 24. November 2024

1.000 Kündigungen: MGM plant große Umstrukturierungen

MGM Grand Las Vegas||

Der Casino-Riese MGM Resorts International kündigte für die nächsten Jahre maßgebliche unternehmensinterne Umstrukturierungsmaßnahmen an, im Rahmen derer gut 1.000 Mitarbeiter auf verschiedenen Ebenen ihre Arbeitsplätze verlieren sollen. Die eingesparten Gelder sollen sowohl in neue moderne Technologien als auch in die fortschreitende Expansion im fernen Osten fließen.

200 Mio. mehr Gewinn mit dem MGM 2020 Plan

Das Unternehmen MGM Resorts International (vormals MGM Grand und MGM Mirage) ist mit 35 Casinos weltweit heute nach Caesars Entertainment der zweitgrößte Casinobetreiber. In den USA managt MGM 30 Casinos, 19 davon in Las Vegas.

James Murren MGM

Besitzer von MGM ist James Murren (Bild: Wikipedia)

Seine internationale Expansion führte den Casinoriesen zunächst in die Vereinigten Arabischen Emirate (3 Casinos in Dubai und 1 in Abu Dhabi) sowie nach Macau. Eine weitere Casinoeröffnung ist für die nächsten Jahre in Japan geplant.

Doch das Unternehmen kündigte jetzt maßgebliche interne Veränderungen an. Im Rahmen des MGM Plan 2020 soll es in diesem Jahr zu einer kompletten Umstrukturierung kommen. Im Fokus stehen dabei vor allem eine Zentralisierung der Unternehmensführung sowie Investitionen in neue Technologien.

Der Hintergrund des sogenannten MGM 2020 Plans liegt im finanziellen Bestreben, die Einnahmen bis zum Ende des Jahres 2020 um 200 Mio. US-Dollar zu erhöhen. Die Hälfte dieser Summe soll allein durch das Einsparen von Arbeitsplätzen zustande kommen.

Für viele Mitarbeiter war die Nachricht der Jobkürzungen ein großer Schock, zumal das Unternehmen in den letzten Jahren überaus positive und fast stetig wachsende Geschäftszahlen vorweisen konnte.

Investitionen in die Zukunft

In der Tat kostete die beginnende Umstrukturierung das Unternehmen bereits jetzt 41 Mio. US-Dollar, von welchen die Hälfte allein aus Abfindungszahlungen an Mitarbeiter bestehen soll. Insgesamt betrugen die Mehrausgaben im ersten Quartal sogar 52 Mio. US-Dollar.

Auch der Gewinn je Aktie (earnings per share, EPS) sank im letzten Quartal (Q1 2019) von 38 Cent auf lediglich 5 Cent, statt auf die erwarteten 21 Cent. Diese dramatische Entwicklung erklärten Finanzexperten damit, dass das Unternehmen wegen seiner Expansionen in Macau deutlich höhere Steuerzahlungen pro Aktie zu leisten hatte.

Die anfänglichen finanziellen Einbußen sollen sich langfristig jedoch rechnen, wie das Unternehmen zu verstehen gab. Bereits für das Jahr 2019 erwarte man, ein Drittel der anvisierten 200 Mio. US-Dollar Mehrgewinn zu erzielen.

Neben den 100 Mio., die durch den Abbau der Arbeitsplätze erreicht werden sollen, wolle man 50 Mio. im Bereich der Beschaffung und 50 Mio. durch Umsatzoptimierung einsparen. Letzteres soll vor allem den Bereich der Hotelgastronomie betreffen, weshalb Kunden mit steigenden Preisen für Speisen und Getränke rechnen müssen, wie das Unternehmen eingestand.

Kündigungen auf allen Ebenen

MGMs Finanzdirektor Corey Sanders [Seite auf Englisch] äußerte sich am gestrigen Montag in einem offiziellen Firmenstatement umfangreich über die geplanten Entlassungen, die sowohl zur Zentralisierung des Unternehmens als auch zu den massiven Geldeinsparungen beitragen sollen.

MGM Grand Macau

MGM Grand Casino auch in Macau (BIld: Wikipedia)

Betont wurden dabei vor allem die Entlassungen, die auf Managerebene stattfinden sollen. Bereits im März habe man 35 Führungsspitzen einsparen können, indem man die betreffenden Personen mit einem großzügigen Finanzpolster in den Frühruhestand geschickt habe.

Doch die Kündigungen betreffen längst nicht nur die Management Ebene, wie die Erläuterungen von Sanders am Montag durchscheinen ließen. Zu Beginn war nämlich die Rede von einer Einsparung von 254 Führungsposten. Jetzt teilte das Unternehmen jedoch mit, dass es bis Ende des zweiten Quartals insgesamt 1.000 Entlassungen geben solle.

Wie man verschiedenen Medien entnehmen kann, sei der Aufschrei vieler betroffener Mitarbeiter daher derzeit groß. Sanders, bzw. das Unternehmen als Arbeitgeber, sei sich der moralischen Zwickmühle aufgrund der Entscheidung zu Ungunsten der Mitarbeiter bewusst:

Wie bei jeder derartigen Unternehmung sind wir uns auch jetzt der moralischen Auswirkungen bewusst. Wir waren sehr achtsam, unsere Kommunikation war transparent und wir haben Veränderungsmanagement-Programme eingesetzt, um unsere Führungskräfte und Angestellten durch diese schwere Zeit zu bringen. Zwar sind Veränderungen immer schwer, besonders, wenn es um eine große Verringerung der Mitarbeiter geht, aber wir sind uns sicher, dass das Unternehmen so effizienter und erfolgreicher in die Zukunft gehen kann.

Wenig Trost können diese Worte vor allem den vielen entlassenen Angestellten auf den Einsteigerpositionen spenden. Die US-amerikanische Lokalzeitung Nevada Current zitierte dabei mehrere empörte Mitarbeiter, die von der Kündigungswelle betroffen seien.

Ganze Abteilungen seien dabei zum Teil dezimiert worden und es seien zahlreiche Tränen der Enttäuschung geflossen, wie ein ehemaliger Angestellter, der nicht identifiziert werden wollte, mitteilte.

Das Unternehmen selbst blickt überaus positiv in die Zukunft, doch ob das Einsparen auf derart vielen Ebenen wirklich den langfristigen Erfolg garantieren kann, muss sich erst herausstellen.