Die zehn seltsamsten Osterbräuche aus aller Welt
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Ostern ist das christliche Fest der Auferstehung Jesu Christi. Rund um Ostern gibt es zahlreiche Bräuche, die sich nach Region und Land unterscheiden. In Deutschland kennen wir den Osterhasen, der bunt bemalte oder gefärbte Eier und Süßigkeiten versteckt. Dazu kommen Ostergebäck, Ostersträuche und Osterschmuck.
Die Ostereier sind in zahlreichen Variationen in vielen Ländern bekannt, von Spielen und Eierschlachten bis hin zum riesigen Rekordomelette in der Gemeinde Haux in Frankreich. Rund um den Globus kennen die Menschen aber Traditionen zu Ostern, die uns hierzulande fremd oder bizarr vorkommen. Wir haben die zehn seltsamsten Oster Bräuche aus aller Welt zusammengetragen.
Top 10: Welche wundersamen Traditionen zu Ostern gibt es in anderen Ländern?
Die Osterfeiertage sind beweglich und richten sich nach dem ersten Frühlingsmond. Selbst die deutsche Bezeichnung „Ostern“ leitet sich etymologisch aus altgermanischen, lateinischen und indogermanischen Wurzeln für Morgenröte ab, ein Hinweis auf alte Frühlingsfeste.
Christen feiern an Ostern die Auferstehung von Jesus Christus, jedoch gibt es in vielen Religionen und Kulturen Frühlingsfeste, die den Neubeginn des Jahreskreislaufs und damit des Lebens zelebrieren. Die bekannten und verbreiteten Traditionen zu Ostern lassen sich daher als entsprechende Symbole interpretieren: bunte Eier, farbenfrohe Sträuche und Schmuck, Hase und Lämmer stehen unter anderem für Fruchtbarkeit und sprießendes Leben. Fisch ist ein häufiges Gericht zu Ostern, und in Irland werden Heringe zu Ostern zu Grabe getragen. Welche ausgefallenen Oster Bräuche gibt es aber sonst noch?
Auspeitschen der Frauen mit Weidenzweigen
In Tschechien ist das Osterfest heute kaum noch religiös geprägt. Der Grund liegt in der Besetzung durch Russland und die Machtübernahme durch die Kommunistische Partei, welche die römisch-katholische Kirche verfolgte. Nach der „Samtenen Revolution“ im Jahr 1989 gab es in Tschechien nicht einmal mehr zehn Prozent Katholiken.
Ostern ist in Tschechien und weiteren baltischen Staaten bis heute ein fröhliches Frühlingsfest, das im Kreis der Familie gefeiert wird. Die Tschechen sagen dazu Velikonoce oder „Nacht der Nächte“.
Der Ostermontag ist Peitschen-Montag: Die Männer jagen die Frauen und schlagen sie dabei mit einer traditionellen Rute, der Pomlázka. Diese ist kunstvoll aus Weidenzweigen gefertigt, verziert und oft mit Stoffbändern geflochten.
Das sanfte Auspeitschen kommt einer Verjüngungskur gleich und soll die Kraft und Frische der Zweige auf die Frauen übertragen. Diese schenken den Männern im Gegenzug Ostereier, Süßigkeiten oder auch Schnaps. Die traditionelle Rache für die „Tortur“ ist übrigens das Übergießen der Männer mit einem Eimer Wasser.
Die Osterdrachen von Bermuda
Die Bewohner der Bermuda-Inseln gehen zu Ostern an den Strand. Am Karfreitag findet dort ein großes Drachenfest statt. Der Tag beginnt mit einer Heiligen Messe zu Sonnenaufgang. Danach lassen die Einheimischen selbstgebastelte und farbenfrohe Drachen in geometrischen Foren steigen.
Das Drachenfest hat Wettbewerbscharakter und kürt mitunter nicht nur den schönsten Drachen, sondern auch das Luftgefährt, das am höchsten aufsteigt. Immerhin soll das Fest die Auferstehung Jesu Christi symbolisieren.
Die Tradition von Bermuda geht auf einen Priester zurück, der seinen Sonntagschülern das spirituelle Aufsteigen verdeutlichen wollte. Die rautenförmigen Drachen sind typischerweise mit einem Kreuz verstärkt.
Heutzutage ist aus dem Drachenfest ein Volksfest geworden. Die Schnüre der Drachen sind mit Bändern versehen, um ein lautes Brummen zu erzeugen. Dazu gibt es Musik und oft auch Alkohol sowie Fisch und traditionelles Ostergebäck.
Verkleidungen zu Ostern in Spanien und Finnland
Finnische Ostern vermischen religiöse Traditionen mit alten Frühlingsbräuchen. Die Osterhexen erinnern uns an Fasnacht oder Halloween: Die Kinder verkleiden sich als Hexen mit Kopftüchern, Schminke und Besen und ziehen am Sonntag vor Ostern von Haus zu Haus.
Die Osterhexen bringen geschmückte Weidenkätzchen, um die Häuser zu segnen und böse Geister auszutreiben. Dafür bekommen sie Süßigkeiten von den Bewohnern. Wer nicht zuhause ist, stellt einen Korb mit Scholokadenostereiern vor die Tür.
Während bei uns die Kinder zu Halloween „Süßes oder Saures“ sagen, haben die finnischen Hexen zu Ostern einen Spruch parat: Virvon, varvon, tuoreeks terveeks, tulevaks vuodeks; vitsa sulle, palkka mulle! Das bedeutet so viel wie: „Ich winke mit dem Zweig für ein frisches, gesundes kommendes Jahr; ein Zweig für dich, ein Entgelt für mich!).
Der Osterbrauch geht gegen den Aberglauben, dass böse Hexen am Karsamstag durch die Nach spuken.
Auch in Spanien gibt es Verkleidungen zu Ostern. Im überwiegend katholischen Land finden um die Osterfeiertage zahlreiche religiöse Prozessionen statt. Eine davon ist die bekannte Processó de Verges in Katalonien.
In der Altstadt finden am Gründonnerstag Darbietungen aus der Passionsgeschichte statt. In der Nacht jedoch gibt es einen Totentanz, „Dansa de la Mort“. Begleitet von Trommelschlägen und Applaus ziehen Skelette um Mitternacht durch die Straßen. Die Tradition reicht bis ins Mittelalter zurück und der Totentanz verdeutlicht Leben und Tot.
Oster-Feuerwerk in Florenz und Chios
In Florenz in der Toskana in Italien feiern die Einwohner Ostern, indem sie einen Wagen in die Luft sprengen. Ochsen ziehen den sogenannten brindellone durch die Altstadt und bis vor die Kathedrale.
Beim scoppio del carro zündet der Erzbischof selbst mit dem heiligen Feuer eine Rakete, die an einem Seil vom Altar der Kathedrale durch das Mittelschiff der Kirche saust und im Turm die Zündschnur des Wagens in Brand setzt. Dadurch startet das Oster Feuerwerk mit Knallern und Raketen. Dieser Osterbrauch geht auf die Verteilung des heiligen Feuers in Jerusalem zurück und wird in Florenz seit mehreren hundert Jahren zelebriert.
Auch in Griechenland schießen die Gläubigen Raketen ab. In Vrontado auf der Insel Chios stellen die Einheimischen mehrere zehntausend Feuerwerkskörper her. In der Nacht vor dem Ostersonntag schießen die Gemeinden wie in einer Schlacht Raketen auf den Glockenturm der nächsten Gemeinde. Die Tradition geht auf die Besatzungszeit durch die Osmanen zurück, die das Osterfest verboten hatten.
Oster-Krimis in Norwegen
Påskekrim ist norwegisch für Osterkrimi und stellt einen schaurig-schönen Oster Brauch dar. Nordic Noir ist ein eigenes Genre für düstere Kriminalromane, die in Skandinavien spielen und Leser in aller Welt faszinieren. Rechtzeitig zu Ostern erscheinen in Norwegen unzählige neue Kriminalromane.
Im Jahr 1923 landeten die Autoren Nordahl Grieg und Nils Lie mit einer genialen Idee einen Bestseller. Am Sonntag vor Ostern starteten sie eine Werbekampagne für ihr Buch mit dem Titel „Bergensbahn in der Nacht geplündert“, den sie wie eine Schlagzeile in der Tageszeitung Aftenposten drucken ließen.
Die Leser glaubten an ein echtes Ereignis und das Buch erlangte größte Aufmerksamkeit und wurde zum Verkaufsschlager. Der Osterkrimi war geboren. Die Tradition ist deshalb so beliebt, weil die Norweger traditionell rund um das Osterfest auf eine einsame Hütte fahren und dort abends gerne einen Krimi lesen.
Oster Brauch der Keramikscherben auf Korfu
Ostern ist das größte und wichtigste Fest in der griechisch-orthodoxen Kirche. In Korfu mischen sich westliche Einflüsse mit lokalen Oster Bräuchen für ein Fest mit besonderen Ritualen. Am Karsamstag findet die Morgenmesse statt. Um elf Uhr morgens regnen dann Tontöpfe auf die Straße und bescheren reichlich Scherben.
Der Brauch entstammt einerseits dem Evangelium, hat andererseits aber auch venezianische Einflüsse. In Venedig entledigen sich die Menschen am Neujahrstag alter Dinge, ebenfalls symbolisiert durch Töpfe, um Platz für Neues zu schaffen.
Die Bewohner von Korfu legten den Brauch auf Ostern und verknüpften ihn mit heidnischem Glauben. Die mit Wasser gefüllten Töpfe stehen für eine Reinigung und lassen die Natur erwachen.
Der Osterbrauch der Mastela hat ebenfalls mit Wasser zu tun. Ein großes Fass Wasser wird bunt geschmückt und aufgestellt. Die Passanten werfen Münzen hinein, um sich etwas zu wünschen. Am Karsamstag fangen die Fassträger einen Bewohner und werfen ihn später in das Fass. Der so „Getaufte“ bespritzt die Umstehenden mit Wasser und darf alle Münzen behalten, die er aus dem Fass sammelt.
Osterdusche
Auch in Polen geht es zu Ostern feucht-fröhlich zu und die Feiernden machen sich am Ostermontag gegenseitig nass. Der Tag heißt lany poniedziałek, nasser Montag, und das Ritual ist als Śmigus-Dyngus bekannt.
Die Ursprünge lassen sich bis in die Frühlingsfeste des 14ten Jahrhunderts zurückverfolgen. Traditionell übergossen die polnischen Männer die Frauen mit Wasser und peitschten sie mit Weidenzweigen. Dem Glauben nach soll das Reinigung und Fruchtbarkeit bringen. Die Frauen konnten sich mit einem Osterei vor einer zweiten Dusche bewahren. Wer hingegen nicht überschüttet wurde, blieb für ein weiteres Jahr unverheiratet.
Heute handelt es sich mehr um eine allgemeine Wasserschlacht, an der sich alle beteiligen und bei der jeder jeden bespritzt, mit Eimern, Wasserpistolen, Wasserbomben oder mit dem Gartenschlauch. Ähnliche Bräuche finden sich in Tschechien und der Slowakei sowie in Ungarn.
Dort heißt der Ostermontag auch „Tauchmontag“, ein Verweis auf das frühere „Tunken“ der Frauen. Heute fragen die Männer vorher um Erlaubnis und besprühen die Frauen mit Parfüm oder parfümiertem Wasser.
Die australische Schoko-Beutelratte
Australien hat den Osterhasen abgeschafft. Hasen sind dort eine invasive Art, die Ernte und Land bedrohen. Im Jahr 1991 startete die Initiative „Rabbit-Free Australia“ eine erfolgreiche Kampagne, um den Bilby als Ostertier einzuführen. Diese Beutelratte mit Hasenohren trägt den wissenschaftlichen Namen Macrotis lagotis, ist aber allgemein als Bilby bekannt und vom Aussterben bedroht.
Das Wüstentier lebt in unterirdischen Tunneln und ist ein wesentlicher Bestandteil des Ökosystems: Die Grabarbeiten eines einzigen Bilbys bewegen bis zu zwanzig Tonnen Erde pro Jahr. Das Umschichten ist wichtig für die Erneuerung der Natur, weshalb die Beutelratte ein treffliches Ostertier abgibt. Heute verkaufen Hersteller Schokoladen-Bilbys und weitere Artikel und ein Teil der Erlöse fließt in die Arterhaltung.
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Osterteppiche in Guatemala
In Guatemala feiern die Einwohner die Osterwoche als Semana Santa mit Osterprozessionen rund um die Passionsgeschichte. In Antigua im Süden des Landes bedecken Alfombras die Straßen. Diese Teppiche werden am Tag vor dem Karfreitag aus Blumen, buntem Sägemehl, Obst und Gemüse sowie Sand gefertigt und stellen verschiedene Szenen dar. Obwohl die Einflüsse religiös sind, zeigen die Teppiche oft auch Symbole aus der Tradition der Mayas oder der Geschichte des Landes.
Die Teppiche werden direkt durch die Karfreitagsprozession zerstört und im Anschluss entfernt, was sich als Symbol für die Vergänglichkeit aller Dinge deuten lässt. Ähnliche Kunstwerke finden sich beim Blumenfest in Genzano in Italien oder auf den Kanarischen Inseln.
Tabakbäume zu Ostern in Papua Neu-Guinea
Papua Neu-Guinea ist für sein tropisches Klima und hohe Luftfeuchtigkeit bekannt. Annähernd 30 Grad sind zu Ostern keine Seltenheit und bei diesen Temperaturen schmilzt Osterschokolade schon vor dem Genuss. Aus diesem Grund haben sich die Einwohner etwas anderes einfallen lassen.
Am Ostersonntag verstecken sie in den Bäumen und Zweigen vor den Kirchen Tabak und Zigaretten. Die Besucher der Ostermesse dürfen sich im Anschluss an den Kirchgang bedienen, was zu vollen Kirchenbänken führt.
Quellen:
- https://www.costanachrichten.com/spanien/land-leute/osterbraeuche-spanien-prozessionen-karwoche-buesser-blut-geisseln-heiligenfiguren-karfreitag-90295044.html
- https://finland.fi/de/leben-amp-gesellschaft/hexen-heisen-finnische-ostern-willkommen/
- https://visititaly.blog/osterbrauch-in-florenz-scoppio-del-carro/
- https://www.urlaubsguru.de/reisemagazin/osterbraeuche-weltweit/
- https://www.cntraveler.com/gallery/exploring-guatemalas-vibrant-easter-tradition
- https://www.sueddeutsche.de/kultur/literatur-norweger-lieben-zu-ostern-krimis-dpa.urn-newsml-dpa-com-20090101-140414-99-02320
- https://culture.pl/en/article/smigus-dyngus-polands-national-water-fight-day
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