Wie werden Sportarten olympisch? Diese harten Kriterien müssen für die Olympischen Spiele erfüllt werden
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Das Programm der traditionsreichen Olympischen Spiele hat sich im Laufe der Zeit sehr gewandelt. Nur vier Sportarten sind von Beginn an und durchgehend dabei, nämlich Leichtathletik, Turnen, Schwimmen und Fechten.
In Zukunft werden Sie außergewöhnliche Disziplinen wie Breakdance und Skateboarden bei der Olympia erleben und es ist sogar im Gespräch, E-Sports ins Programm aufzunehmen. Doch wer entscheidet das? Und welche Kriterien müssen Sportarten eigentlich erfüllen, um olympisch zu werden?
So werden Olympia Sportarten ausgewählt – Ein Blick hinter die Kulissen
Hinter sämtlichen Planungen und Organisationen der Olympischen Spiele steckt das Internationale Olympische Komitee. Dieses ist auch für die Auswahl der olympischen Sportarten zuständig.
Das Internationale Olympische Komitee (IOC) wurde 1894 von dem französischen Baron Pierre de Coubertin gegründet, zwei Jahre darauf war es erstmalig Veranstalter der auch heute noch größten Sportveranstaltung der Welt, der Olympischen Spiele.
Die IOC verteilt sich auf den Vorstand (Executive Board) und die Vollversammlung (Session). Das Komitee setzt sich aus bis zu 115 Mitgliedern und Ehrenmitgliedern zusammen, welche bei der jährlichen Session zusammentreffen. Dabei werden unter anderem die Austragungsorte der Olympia entschieden.
Der Vorstand besteht aus dem IOC Präsidenten, seit 2013 ist das Thomas Bach aus Deutschland, vier Vizepräsidenten und zehn weiteren Mitgliedern. Die Aufgaben des Komitees werden zudem auf verschiedene Kommissionen aufgeteilt.
Eine Vorauswahl für olympische Sportarten
Für die Vorauswahl sind die Kommission für das olympische Programm und das Executive Board zuständig. Hier soll eingeschätzt werden, ob eine vorgeschlagene Sportart die Kriterien erfüllt, um olympisch zu werden. Dafür gibt es einen Kriterienkatalog, mit dessen Hilfe die Disziplin bewertet wird.
Ist es durch die Vorauswahl geschafft, bekommen die internationalen Dachverbände die Chance, sich bei der IOC Session vorzustellen. Die Abstimmung der Vollversammlung entscheidet, ob die Sportart ins Programm aufgenommen wird.
Warum gibt es Kriterien für die Teilnahme olympischer Sportarten?
Um in das olympische Programm aufgenommen werden zu können, muss eine Sportart einige Kriterien erfüllen. Eine wichtige Voraussetzung ist beispielsweise die Organisationsstruktur, das bedeutet, dass ein internationaler und vertrauensvoller Verband dahinterstehen sollte, der mit den olympischen Wertvorstellungen einhergeht und finanziell eine gute Entwicklung vorweisen kann.
Das Ziel der Kriterien für olympische Sportarten ist es, eine faire und einheitliche Bewertung zu schaffen.
Zu den Werten gehört es zudem, dass die Olympia innovativ bleibt. Das Programm soll mit der Zeit gehen und „sich an den modernen Geschmack und neue Trends anpassen“ (Olympische Programmkommission). Da das Programm außerdem begrenzt ist, gibt es Auswahlkriterien, um angemessene und möglichst objektive Entscheidungen treffen zu können.
Diese Kriterien müssen Sportarten erfüllen, um olympisch zu werden
Die Voraussetzungen für olympische Sportarten haben sich im Laufe der Zeit schon häufig verändert. Mittlerweile sollen die Kriterien vor allem zu einer möglichst einheitlichen und objektiven Entscheidung verhelfen. Viele Aspekte können sich in der Bewertung durch die IOC Session auswirken. Einige der wichtigsten Grundlagen beschreiben wir Ihnen im Folgenden genauer.
1. Tradition und Universalität der Sportart
Die Entwicklung einer Sportart wird in die Auswahl einbezogen, denn Geschichte und Tradition sind wertvolle Aspekte. Dabei werden zum Beispiel internationale Wettkämpfe recherchiert, ob die Sportart schon einmal bei den Olympischen Spielen vertreten war und wann die erste Weltmeisterschaft stattgefunden hat.
Schon Pierre de Coubertin setzte sich für die Universalität und Offenheit der Olympischen Spiele ein. Jede Sportart sollte bei der Olympia willkommen sein und dieser Grundsatz hält sich bis heute. Als Bemessungsgrundlage wird hier zum Beispiel die Zahl nationaler Verbände eines internationalen Dachverbandes erfasst.
Vor allem bezieht sich der Punkt der Universalität darauf, wie weit die Sportart international verbreitet ist.
„Universalität ist vor allem eine Frage der Einstellung: „Willkommen, wer auch immer du bist, von wo immer du kommst; willkommen.“ (Jean-Claude Killy, dreifacher Olympiasieger als Skirennläufer und ehemaliges IOC Mitglied)
2. Ist die Sportart beliebt genug?
Wie beliebt eine Sportart ist, spielt ebenfalls eine Rolle bei der Entscheidung, ob sie olympisch werden kann. Um diesen Aspekt möglichst messbar zu machen, gibt es einige Kriterien für die Bewertung. Die Basis ist die Zuschauerbeteiligung.
Die Zahl verkaufter Tickets bei Wettbewerben, Aufrufe entsprechender Medien im Internet oder die Nachfrage nach Zeitungsartikeln werden mit einbezogen. Auch wird die TV Aktivität gemessen, also wie häufig die Sportart länderübergreifend im Fernsehen ausgestrahlt wird. Die entstandenen Einnahmen durch den Verkauf von TV-Rechten bei Meisterschaften spielen daneben eine finanzielle Rolle.
3. Anti-Doping Maßnahmen
Es gelten die Richtlinien der Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA), einer eigens von der IOC eingerichteten Organisation, die für Anti-Doping Maßnahmen zuständig ist. Die Gesundheit der Sportler und faire Wettkämpfe sind mitunter die wichtigsten Werte, für die die Olympia steht.
Verstöße gegen das Doping-Gesetz werden es demnach einem Verband einer Sportart schwierig machen, ins olympische Programm aufgenommen zu werden.
Die Gesundheit ist übrigens ein wichtiger Aspekt, der zu der Entscheidung der IOC führte, die geplante Olympia 2020 in Tokio auf 2021 zu verschieben.
4. Was wird es kosten, die Sportart ins olympische Programm aufzunehmen?
Auch finanzielle Aspekte werden bei der Entscheidung betrachtet, eine Sportart olympisch werden zu lassen. Sowohl die entstehenden Kosten für den Wettbewerb, beispielsweise durch das Einrichten von Technik oder Infrastruktur, Sicherheitsmaßnahmen, aber auch Ausgaben für die Sportler werden berücksichtigt.
Die Aufgabe: „Ein Programm entwickeln, das die Popularität der Olympischen Spiele maximiert und gleichzeitig Kosten und Komplexität berücksichtigt.“ (Olympische Programmkommission)
Zusammengefasst – Die Voraussetzungen für olympische Sportarten
- Es muss sich um eine international verbreitete und beliebte Sportart handeln, die bereits traditionsreich ist und beispielsweise Weltmeisterschaften austrägt
- Die Sportart muss einem vom IOC anerkannten Verband angehören
- Der Verband muss eine gute (finanzielle) Entwicklung vorweisen können
- Es gelten festgesetzte Anti-Doping Richtlinien
Einige sehr unübliche und kuriose Sportarten waren schon olympisch, was bei den harten Kriterien der Olympia ziemlich verwunderlich ist, aber auch den Wandel der Zeit deutlich macht. Beispielsweise war Tauziehen lange ein Trendsport und im olympischen Programm.
Die Voraussetzungen für olympische Sportarten haben sich über die mehr als 120 vergangenen Jahre häufig verändert. Die Kriterien, die sich bis heute entwickelt haben, sollen bei einer möglichst objektiven Bewertung helfen, was bei so schwer messbaren Aspekten wie Beliebtheit oder den traditionellen Werten eine mühsame Aufgabe ist.
Quellen:
- https://www.bpb.de/internationales/amerika/brasilien/232008/neue-sportarten-bei-den-spielen
- https://www.olympic.org/executive-board
- https://www.olympic.org/the-ioc
- https://de.wikipedia.org/wiki/Internationales_Olympisches_Komitee
- https://www.olympic.org/olympic-programme-commission
- https://de.wikipedia.org/wiki/Welt-Anti-Doping-Agentur
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